Die Pflege von kranken und alten Menschen wird Experten zufolge in Zukunft stark von der Digitalisierung und der Telemedizin geprägt sein. Hintergrund sei die Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen bei gleichzeitiger Abnahme der Zahl von Pflege-Fachkräften, sagte Robert Sington vom Biotechnologie-Netzwerk BioCon Valley in Greifswald. Dabei sei aber nicht zu befürchten, dass künftig Roboter die Pflege übernehmen. Es gehe vielmehr um die Optimierung von Prozessen, beginnend etwa bei einer besseren Routenplanung für die Wege zu den Patienten.
In Rostock beginnt am Dienstag (9.00 Uhr) eine dreitägige Fachmesse für Rehabilitation und Pflege in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Pflegemesse haben sich rund 80 Aussteller angemeldet.
Es müsse aber auch überprüft werden, wie die Patienten selbst in ihre Pflege besser integriert werden könnten, sagte Sington. So sei es heute für viele Menschen problemlos möglich, selbst Puls oder Blutdruck zu messen. Die Daten würden an Zentralen weitergeleitet, die dann die Daten verarbeiten und auch im Notfall Hilfe holen könnten. “Für die Pflegekräfte würde dies bedeuten, dass sie dann zu den Kranken kommen, wenn es einen medizinischen Anlass gibt, und nicht, weil es im Kalender steht”, sagte Sington.
Zudem gebe es auch viele Neuerungen bei den häuslichen Assistenzsystemen. Mit diesen könne erreicht werden, dass die Betroffenen länger als bisher in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können und nicht in einem Pflegeheim untergebracht werden müssen, sagte Sington. Die Systeme reichten von Hebeeinrichtungen an Badewannen bis zu automatischen Herdabschaltungen. Mit Hilfe der Telemedizin sei es beispielsweise auch möglich, dass die Patienten selbstständig physiotherapeutische Übungen ausführen können. Dies spare wiederum Wege und damit Zeit für Pfleger und Therapeuten.