In Baden-Württemberg werden immer häufiger Zwillinge geboren. Gründe dafür sind wahrscheinlich das steigende Alter der Frauen bei der Geburt sowie die Zunahme künstlicher Befruchtungen, wie das Statistische Landesamt mitteilte.
Insgesamt 1.973 Zwillingsgeburten gab es demnach 2018. Das ist jede 54.Geburt - die Zahl liegt nur knapp unter dem Höchststand von 2016. Seit 1980 hat sich der Anteil der Zwillingsgeburten fast verdoppelt.
Laut Philipp Wiehle von der Klinik für Frauenheilkunde in Freiburg steigt bei älteren Frauen aufgrund hormoneller Veränderungen die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsgeburt. Einen größeren Effekt hat aus seiner Sicht aber die Zunahme künstlicher Befruchtungen, die allerdings ebenfalls mit dem steigenden Alter der Frauen zusammenhinge. "Es ist so, dass heutzutage der Kinderwunsch leider immer später realisiert wird."
Die Fruchtbarkeit der Frauen nehme jedoch ab 35 deutlich ab. Deshalb griffen Paare häufiger auf künstliche Befruchtungen zurück - oft mit zwei Embryonen, um die Wahrscheinlichkeit einer Geburt zu erhöhen. Damit steige auch die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsgeburt.
Wiehle sieht das kritisch: "Als Geburtshelfer muss ich ganz klar sagen: jede Zwillingsschwangerschaft ist eine Risikoschwangerschaft." So steige etwa das Risiko einer Frühgeburt.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes war der Anteil älterer Mütter in den vergangenen Jahren fast stetig gestiegen. 2018 waren die Frauen bei knapp 26 Prozent aller Geburten 35 oder älter. Im Jahr 2000 hatte der Anteil noch bei 17 Prozent gelegen.