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Mehr Akzeptanz für Menschen mit Schizophrenie gefordert

Menschen mit einer Schizophrenie werden Studien zufolge zunehmend ausgegrenzt. Auf einer Fachtagung in Stralsund diskutieren Experten, Angehörige und Betroffene über die Krankheit und die sozialen Auswirkungen.

Menschen mit einer Schizophrenie werden Studien zufolge zunehmend ausgegrenzt. Auf einer Fachtagung in Stralsund diskutieren Experten, Angehörige und Betroffene über die Krankheit und die sozialen Auswirkungen.

Zu einer Fachtagung über Schizophrenie kommen ab Mittwoch (09.00) mehr als 400 Experten, Therapeuten, Betroffene und Angehörige in Stralsund zusammen. Die Tagung sei eine der wenigen Plattformen, auf denen über die Gruppen hinweg grenzüberschreitend über die psychische Erkrankung und deren Auswirkungen auf das soziale Leben diskutiert werde, sagte Tagungsleiter Georg Schomerus von der Universität Greifswald.

Die Tagung "Die subjektive Seite der Schizophrenie" findet bereits zum 19. Mal statt. Es werden Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Kanada und der Schweiz erwartet.

Nach Angaben des Professors für Psychiatrie, Schomerus, trägt rund ein Prozent der Bevölkerung das Risiko in sich, an einer Schizophrenie zu erkranken. Das Krankheitsbild sei breit, neben Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen leiden Betroffene auch unter Antriebslosigkeit und zögen sich aus den sozialen Strukturen zurück. Die Übergänge zwischen psychischer Krankheit, einer spezifischen Persönlichkeitsausprägung und Gesundheit seien fließend. Beunruhigend sei, dass Menschen mit Schizophrenie zunehmend ausgegrenzt würden, sagte Schomerus.

Wie eine 2014 veröffentlichte Studie von Greifswalder und Leipziger Wissenschaftlern ergab, lehnte es 1990 jeder fünfte Deutsche (20 Prozent) ab, mit einer an Schizophrenie erkrankten Person zusammenzuarbeiten. Mehr als 20 Jahre später stieg der Anteil auf 31 Prozent. Die Ergebnisse basierten auf einer Umfrage unter 3600 Menschen.

Andere Studien belegten, dass eine psychische Erkrankung häufig mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die Arbeits- und Erwerbssituation einhergeht und das Risiko einer Frühberentung steigt.  Besonders betroffen davon sind demnach vor allem Menschen mit einer Schizophrenie, von denen durchschnittlich lediglich 10 bis 20 Prozent erwerbstätig seien. "Mit dem Verlust der Arbeit wächst das Risiko der Ausgrenzung und des sozialen Abstiegs bis zur Obdachlosigkeit", sagte Schomerus.

Wichtig sei, dass die Gesellschaft generell offener werde für die Übergänge zwischen psychisch gesund und psychisch krank. Menschen mit einer Schizophrenie hätten auch immer wieder längere symptomfreie Phasen. Zudem lasse sich die Psychose, wenn sie diagnostiziert sei, häufig gut therapieren. "Wir brauchen neue Strategien, um diese Grenze zwischen Betroffenen und anderen Menschen zu überwinden", sagte Schomerus. Grundsätzlich müsse die Unterstützung von Betroffenen im ersten Arbeitsmarkt verbessert werden. Möglich wäre dies durch Förderungen der Unternehmen, die diese Menschen beschäftigen. So könnte den Erkrankten Job-Coaches zur Seite gestellt werden.

In einem Workshop wollen die Tagungsteilnehmer auch darüber beraten, ob sich die Betroffenen und deren Angehörige zu einem Netzwerk zusammenschließen, um ihre Forderungen gezielter an die Politik zu tragen.