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Materialknappheit und Magenschmerzen in Zeiten der Corona-Krise

So schwer die Isolation auch sein mag, so wenig Lust verspürt man auch, mehr als nötig unter Menschen zu gehen. Umso wichtiger ist es, dass der Kontakt zu anderen, wenn er nicht vermieden werden kann, möglichst angenehm verläuft. Besonders, wenn man professionell dazu berufen ist, diesen zu helfen.

Die Arbeitsbelastung steigt

Seit gestern Abend kennen die Deutschen das Kontaktverbot. Das heißt, sie müssen nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Abstand halten. Keine unnötigen Wege machen. Das Homeoffice mal eben von Berlin ins Brandenburgische zu verlegen, geht ohne sehr triftigen Grund also schon mal nicht. Auch nicht der Besuch bei Freunden, um dann doch in größerer Runde der Isolation zu entkommen. Und mal ehrlich, so schwer das auch sein mag, so wenig Lust verspürt man auch, mehr als nötig unter Menschen zu gehen. Umso wichtiger ist es, dass der Kontakt zu anderen, wenn er nicht vermieden werden kann, möglichst angenehm verläuft. Besonders, wenn man professionell dazu berufen ist, diesen zu helfen.

Für die Arbeit in der esanum Redaktion bedeuten die aktuellen Umstände zwar ein ordentliches Maß an Organisation, aber ich habe den Eindruck, dass dadurch auch neue Formen der Kommunikation gefunden werden können, dass in der Krise eine Chance liegt, wie in der gestrigen Ausgabe unserer Homeoffice Edtion bereits angedeutet. Der virtuelle Kontakt wird wichtiger. Video-Calls ersetzen das Stand-Up-Meeting und die Redaktionssitzungen. Absprachen erfolgen direkt im firmeneigenen Chat, man fragt öfter mal, wie es den anderen so geht in der Isolation. Wir stehen jetzt ganz am Anfang dieser Veränderungen, aber es wird schon deutlich, dass alle sich ihrer Verantwortung bewusst sind - nicht nur ihren Aufgaben gegenüber, sondern eben auch gegenüber ihren Mitmenschen. 

Wie ist das aber, wenn man sich nicht ins Homeoffice zurückziehen kann? Sie, die Ärztinnen und Ärzte, haben ja weiterhin engen, persönlichen Kontakt – vor allem zu kranken Menschen, aber auch zu Kolleginnen und Kollegen. Wie verändert sich unter diesen Bedingungen die Stimmung auf den Stationen und in den Praxen? Wie stellt man sicher, dass Teamgeist und Gemeinschaft nicht leiden?

Senkung der Hygiene-Standards als Reaktion auf Materialknappheit

Gestern habe ich mit einer Assistenzärztin gesprochen, die mir erzählte, dass ihrer Meinung nach noch nicht genug Maßnahmen ergriffen würden. Zum einen würden Schutzmasken noch immer von den wenigsten getragen und seien sogar Anlass zum Spott. Zum anderen mache sich bereits jetzt, obwohl noch kaum Coronafälle auf den Stationen gewesen seien, Materialknappheit bemerkbar. Masken und sterile Kittel seien schon Mangelware - vor allem deshalb, weil in den letzten Wochen so viel gestohlen worden sei. Sogar von der Kinder-Intensivstation. Die Hygiene-Abteilung der Klinik reagiere mit einer Senkung der Standards: Kittel ohne Ärmel, nach Benutzung Desinfektion der Arme und nur eine Maske pro Schicht für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter.

Ich merke, dass diese Situation für die junge Ärztin bereits jetzt belastend ist, dabei muss sie damit rechnen, dass die Belastungen in den kommenden Wochen noch viel größer werden.

Was heißt das für die Teams auf den Stationen, aber auch in den Arztpraxen? Welche Strategien gibt es, um nicht nur fachlich, sondern auch emotional mit Situationen wie diesen umzugehen? Meine Gesprächspartnerin hat darauf zunächst keine Antwort, hofft aber darauf, dass fehlendes Material bald nachgeliefert werden kann. Doch auch Patientinnen und Patienten können ihrer Meinung nach etwas dazu beitragen, die Krise zu erleichtern: „Wenn sie sich dazu entscheiden, nur für wirklich wichtige Sachen ins Krankenhaus zu kommen, nicht, weil das Pickelchen an der Schulter sich entzündet hat oder weil sie Magenschmerzen nach dem Grillen haben.“ Ich denke, das sollten wir - auch im übertragenen Sinn - alle beherzigen.

Haben Sie so etwas auch schon mal erlebt?

Erzählen Sie uns von Ihrem Alltag in Zeiten der Corona-Krise und teilen Sie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen. Melden Sie sich bei uns per Kommentar, Mail (ester.zakirova@esanum.de) oder telefonisch in der Redaktion, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. 

Haben Sie einen guten Dienstag!

Ihre Ester Zakirova mit der esanum Homeoffice Edition