Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es auf schnelles und fehlerfreies Handeln der Helfer an. Jede Sekunde zählt. Auch in Krankenhäusern. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden optimiert deshalb bereits seit 2012 seine innerklinische Notfallversorgung. Dieser Einsatz wird belohnt: Im Jahr 2017 hatte das Klinikum mit 38,7 Prozent die höchste 30-Tage-Überlebensrate von Patienten nach einem innerklinischen Kreislaufstillstand.
Mit diesem Ergebnis erreicht das Universitätsklinikum nach der Auswertung des Deutschen Reanimationsregister den ersten Platz in den Kategorien "Überlebensrate nach 24 Stunden" und "Überlebensrate nach 30 Tagen" – trotz einer im Vergleich mit anderen deutschen Krankenhäusern höheren Erkrankungsschwere und eines höheren Durchschnittsalters der Patienten. Dank eines Frühwarnsystems kommt es am Dresdner Uniklinikum pro 1.000 eingewiesenen Patienten in nur 1,1 Fällen zu einem innerklinischen Kreislaufstillstand, der Mittelwert aller am Deutschen Reanimationsregister beteiligten Krankenhäuser liegt dagegen bei 1,8 Fällen pro 1.000 Patienten.
"Die Investition in die Mitarbeiterschulungen sowie alle Anstrengungen der Implementierung und der Qualifizierung des Medizinischen Einsatzteams, bestehend aus Anästhesist und Pflegekraft, haben sich gelohnt", sagt Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Uniklinikum Dresden. Dabei geht es nicht nur um das schnelle Eintreffen der Notfallteams auf der Station: Ärzte und Pfleger in den einzelnen Kliniken sollen Notfälle bereits frühzeitig erkennen, eingreifen und so den Einsatz der Notfallversorger unterstützen. Denn in 80 Prozent der Fälle treten bereits vor dem Herz-Kreislauf-Stillstand Symptome auf, die auf den Notfall hindeuten. Wenn bereits zu diesem Zeitpunkt das aus Experten der Anästhesiologie und Intensivtherapie bestehende Notfallteam gerufen wird, lässt sich durch frühzeitige Therapiemaßnahmen das Risiko von lebensbedrohlichen Krisen verringern. "Durch unser Frühwarnsystem sinkt die Zahl der eigentlichen Reanimationen in der Klinik kontinuierlich", sagt Prof. Thea Koch. "Die sinkende Zahl innerklinischer Reanimationen im Laufe der Jahre bestätigt uns, auch weiterhin die Initiativen zur optimalen Patientensicherheit zu unterstützen", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. "Dazu gehören das innerklinische Notfallteam aber auch regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kliniken."
Das Universitätsklinikum Dresden gilt mit seinem hoch effektiven innerklinischen Notfallmanagement als Vorreiterklinik in Deutschland. 2016 bekam das Team um Prof. Koch dafür den Deutschen Preis für Patientensicherheit. In speziellen Schulungen lernen Ärzte und Pflegepersonal, welche frühzeitigen Symptome auf einen Herz-Kreislauf-Stillstand hinweisen und wie verfahren wird, um den Notfall zu vermeiden. Über 2.000 Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr an den Schulungen teilgenommen. "Im Mittelpunkt steht das sichere Erkennen von frühen Anzeichen einer Zustandsverschlechterung und das Training der Herz-Druckmassage und Defibrillation mit den auf den Stationen verfügbaren Geräten", sagt Prof. Thea Koch.
Mit Erfolg: Bei der Anzahl der reanimierten Patienten, die 24 Stunden sowie 30 Tage nach der Notfallversorgung überlebt haben, ist das Dresdner Uniklinikum führend in Deutschland. Zudem konnte in 97 Prozent der Fälle die Reanimation vor Eintreffen des Notfallteams durch das Pflegepersonal begonnen werden. Beides spricht für das frühzeitige, schnelle Eingreifen der Helfer. Dabei fallen zwei Drittel der Einsätze auf Patienten auf Normalstationen. Ebenfalls über 70 Prozent der von den klinischen Notfallteams versorgten Patienten sind 66 Jahre oder älter. Rund ein Drittel ist über 80 Jahre. Bei einem Viertel der Fälle konnte der Patient nach dem Einsatz des Notfallteams auf der Station bleiben und musste nicht auf eine Intensivstation verlegt werden. Auch das ist ein Erfolg für die Helfer und das System der innerklinischen Notfallteams.
Das Deutsche Reanimationsregister ist ein wichtiges Instrument für das Qualitätsmanagement präklinischer und innerklinischer Reanimationen in Deutschland. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und ermöglicht seinen Mitgliedern, sich anhand eines Ergebnisbenchmarkings mit anderen Institutionen zu vergleichen. Das Deutsche Reanimationsregister wird von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) betrieben. Derzeit beteiligen sich knapp 250 Institutionen an diesem Register.
Quelle: Universitätsklinikum Dresden