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Lange Wartezeiten - Von Fachärztemangel und faulen Patienten

Kassenpatienten in Nordrhein-Westfalen warten länger auf Termine beim Facharzt als Privatversicherte. Das wollen die Grünen in einer Umfrage herausgefunden haben. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein will das so nicht stehen lassen.

KV-Chef kontert Grünen-Kritik

Kassenpatienten in Nordrhein-Westfalen warten länger auf Termine beim Facharzt als Privatversicherte. Das wollen die Grünen in einer Umfrage herausgefunden haben. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein will das so nicht stehen lassen. 

“Die Aussagen der Erhebung decken sich nicht mit unseren Erkenntnissen im Zusammenhang mit Wartezeiten auf ambulante Arzttermine in Nordrhein-Westfalen“, so KV-Vorstandschef Dr. Frank Bergmann in einer Mitteilung. Eine Erhebung der Grünen-Bundestagsabgeordneten Maria Klein-Schmeink will bei der Terminvergabe große Unterschiede zwischen Kassenpatienten und Privatversicherten in NRW ausgemacht haben. Demnach bekommen Privatpatienten im Durchschnitt 27 Tage früher einen Termin. Im September 2014 seien es bei einer fast identischen Erhebung noch 20 Tage gewesen.

Die KV kontert mit Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Im Sommer 2016 hätten 80 Prozent von insgesamt 6.000 von der KBV telefonisch befragten gesetzlich versicherten Patienten – davon rund 600 in NRW – angegeben, keine Schwierigkeiten bei Suche nach einem Arzttermin zu haben. Gut die Hälfte der Befragten gab dabei eine Wartezeit von maximal drei Tagen an. Bei jedem vierten Kassenpatienten lag die Wartezeit zwischen einer Woche und drei Wochen.

Bergmann: “Wem diese Zeiten zu lang vorkommen: Wir müssen das Machbare im Blick behalten.“ Schließlich versorgten die niedergelassenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten im Rheinland pro Jahr über 65 Millionen Behandlungsfälle in ihren Praxen. Der KV-Chef verweist auf einen Ärztemangel: “Bereits heute sind in Nordrhein fast 300 hausärztliche Stellen unbesetzt. Auch in vielen Facharztgruppen ist der Nachwuchs rar.“

Bergmann kritisiert zudem das Verhalten vieler Patienten, die zu vergebenen Terminen einfach nicht erschienen. “Allein im letzten Jahr wurden rund 1.500 der insgesamt etwa 10.000 durch die KV Nordrhein vermittelten Arzttermine nicht von den Patienten wahrgenommen. Das ist sowohl für die betroffenen Praxen als auch für wartende Patienten ein Ärgernis.“