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Landkreise: Mehr Studienplätze für Humanmedizin benötigt

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Medizinstudium hat der Landkreistag mehr Studienplätze gefordert.

Landkreistag fordert mehr Studienplätze

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Medizinstudium hat der Landkreistag mehr Studienplätze gefordert.

In Zeiten eines bedrohlich zunehmenden Fachkräftemangels genüge es nicht, die Studienplatzvergabe nachzujustieren, sagte Verbandspräsident Joachim Walter in Stuttgart. Er plädierte für mindestens zehn Prozent mehr Studienplätze für Humanmedizin. Jedes dritte Krankenhausbett in Baden-Württemberg steht in einem Kreiskrankenhaus.

Die Zahl der Studienanfängerplätze im Südwesten liegt laut Wissenschaftsministerium bei rund 1500 pro Studienjahr. Die Ausgaben pro Kopf belaufen sich auf 300.000 bis 350.000 Euro. Der geforderte Ausbau würde dauerhaft rund 45 Millionen Euro jährlich kosten. Zudem bilde das Land bereits überproportional aus, gab eine Sprecherin zu bedenken.

Die Krankenhausgesellschaft im Südwesten schließt sich der Forderung des Landkreistags an. Daneben müsse der Arztberuf attraktiver gemacht werden, indem er von unnötiger Bürokratie befreit werde. Der Anteil der Arbeitszeit dafür müsse auf maximal 20 Prozent begrenzt werden.

Laut Gericht ist das Verfahren zur Vergabe von Studienplätzen im Fach Humanmedizin teilweise verfassungswidrig. Es werde der grundrechtliche Anspruch der Studienplatzbewerber auf gleiche Teilhabe am staatlichen Studienangebot verletzt, entschied das Gericht am 19. Dezember.

Walter begrüßte, dass nach dem Gerichtsurteil neben der Abiturnote andere Kriterien eine Rolle spielen sollen. Motivation, Kommunikationsfähigkeit und Berufserfahrung seien Aspekte, die die Qualität der ärztlichen Versorgung weiter verbessern könnten. Das könne auch dazu beitragen, dass fertige Mediziner in der Patientenversorgung tätig werden - und nicht in versorgungsfernen Bereichen.

Auf jeden Studienplatz für Humanmedizin in Deutschland kommen nach den Zahlen für das aktuelle Wintersemester fast fünf Bewerber. Die Verteilung läuft zu 20 Prozent über die besten Schulnoten, zu 20 Prozent über Wartezeit und zu 60 Prozent über ein Auswahlverfahren direkt bei den Hochschulen.