Ob im Garten, im Stadtpark, in Wäldern – Zecken lauern überall. Manche von ihnen können Krankheiten übertragen, von denen die Borreliose die häufigste ist.
Bei Verdacht auf Borreliose nach Zeckenstichen setzen Ärzte nach Meinung der deutschen Borreliosegesellschaft zu oft unbegründet auf kostspielige Laboruntersuchungen. Beim Großteil der Verdachtsfälle sei ein roter Ring auf der Haut als wichtigstes Anzeichen so offensichtlich, dass Labordiagnostik überflüssig sei, sagte der Frankfurter Mediziner Klaus-Peter Hunfeld am Freitag auf einer Tagung der Gesellschaft in Erfurt. “Da reichen Blickdiagnostik und eine gründliche Befragung der Patienten.” Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit.
Allein in Ostdeutschland waren laut Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) im vergangenen Jahr rund 5000 Menschen nachweislich betroffen, die meisten in Brandenburg und Sachsen. 2015 sind im Osten bislang rund 250 Erkrankungen gemeldet worden. Eine flächendeckende Meldepflicht für Borreliose existiert allerdings nicht. Schätzungen gehen von Zehntausenden Fällen jährlich in Deutschland aus: Von der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Enzephalitis (FSME) registrierte das RKI 2014 bundesweit 283 Fälle.
Bei Borreliose gelangen Bakterien (Borrelien) durch den Stich einer infizierten Zecke ins Blut. Neben der “Wanderröte”, einem roten Ring oder Fleck um die Einstichstelle, sind Muskel- und Gelenkschmerzen häufige Symptome. Behandelt wird mit Antibiotika. Im Gegensatz zur Viruserkrankung FSME gibt es gegen Borreliose keine vorbeugende Impfung. Die jährlichen Kosten für Diagnostik und Behandlung werden laut Gesellschaft auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt. In Erfurt treffen sich bis Samstag rund 120 Borreliose-Experten.
Text: dpa /fw