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KVN: Ältere Ärztinnen und Ärzte erwägen Praxisaufgabe

Die Bevölkerung altert - und mit ihr die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. 1.193 Kassenärzte sind in Niedersachsen älter als 65 Jahre. Das sind 10,2 Prozent. Weitere 18,6 Prozent sind zwischen 60 und 65 Jahre. Somit zählt fast jede dritte Ärztin oder jeder dritte Arzt in der ambulanten Versorgung zur Ü60-Generation.

Aktuelle Gesetzgebungspläne setzen Arztpraxen unter Druck

Die Bevölkerung altert - und mit ihr die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. 1.193 Kassenärzte sind in Niedersachsen älter als 65 Jahre. Das sind 10,2 Prozent. Weitere 18,6 Prozent sind zwischen 60 und 65 Jahre. Somit zählt fast jede dritte Ärztin oder jeder dritte Arzt in der ambulanten Versorgung zur Ü60-Generation. Diese Zahlen hat die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) heute in Hannover veröffentlicht. Das Durchschnittsalter der rund 12.000 Kassenärzte beträgt 54,1 Jahre.

"Immer mehr ältere Ärztinnen und Ärzte signalisieren der KVN, demnächst ihre Praxis aufzugeben. Die aufwendige Umstellung auf die neue Telematik-Infrastruktur und die geplanten Vorgaben aus dem Terminservice- und Versorgungsgesetz verleiden vielen älteren Ärztinnen und Ärzten die Weiterarbeit in der Praxis", sagte Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KVN. "Es ist völlig kontraproduktiv, etwa mit der Erhöhung von Mindestsprechstundenzeiten oder der Vorgabe von offenen Sprechstunden gesetzgeberisch in den Praxisablauf einzugreifen. Durch diese rigiden Vorgaben beschleunigt die Politik die Flucht in den Ruhestand. Gerade die ältere Ärztegeneration, die als letzte Bastion 50 bis 60 Wochenstunden arbeitet, wird mit der aktuellen Gesetzgebung unter Druck gesetzt", kritisierte Barjenbruch.

"Wir sind froh, wenn ein Arzt über das 65. Lebensjahr hinaus weiterarbeitet. Sonst hätte die Bevölkerung in manchen Bereichen in Niedersachsen gar keine Versorgung mehr. Ältere Ärztinnen und Ärzte, die Wissen und Erfahrung angesammelt haben, sind ein unschätzbares Kapital - und dieses sollte man wertschätzen", so Barjenbruch.

"Der gesetzgeberische Eingriff in die Praxisorganisation ist der falsche Weg, wenn man dem Ärztemangel wirksam begegnen und den Arztberuf attraktiver gestalten will. Die Politik wäre besser beraten, den Ärztinnen und Ärzten Vertrauen zu schenken und sie ihre Angelegenheiten selbst regeln zu lassen. Wenn der Staat hier künftig noch mehr eingreift, droht der Exodus der älteren Ärztinnen und Ärzte", sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende.

Quelle: KVN