Eine kürzlich veröffentlichte Studie legt nahe, dass Kindern eine optimale Entwicklung verwehrt wird, wenn sie aufgrund ihrer Kuhmilchallergie Verzicht üben müssen.
Gut 16 Prozent der Deutschen reagieren laut Umfrage der Techniker Krankenkasse auf mindestens ein Lebensmittel allergisch. Die Bandbreite der Lebensmittel, die manchen nicht bekömmlich sind, reicht von Milch, Eiern, Fisch, Schalentieren, Weizen, Soja, Erdnüssen bis hin zu anderen Nussarten und noch viel weiter.
Wer beispielsweise gegen Milch allergisch ist, schließt einen Großteil der Lebensmittel bereits in der Kindheit aus. Gerade in dieser Phase durchläuft der Körper wichtige Wachstumsphasen.
"Untersuchungen legen nahe, dass Kinder mit Nahrungsmittelallergien einem erhöhten Risiko für Größen- und Gewichtsdefizite ausgesetzt sind", heißt es von Dr. Karen A. Robbins, die kürzlich im Rahmen einer Studie den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelallergien und Wachstumsmustern untersuchte. "Kinder, die auf Kuhmilch allergisch reagieren, sind einem besonders hohem Risiko ausgesetzt. Nicht selten ist diese Allergie mit weiteren Nahrungsmittelallergien vergesellschaftet."
In ihre Untersuchungen hat Dr. Robbins 191 Kinder miteinbezogen. Um in die Studie aufgenommen zu werden, mussten die Kinder jeweils zwischen dem zweiten bis vierten, dem fünften bis achten und dem neunten bis zwölften Lebensjahr mindestens einen Arztbesuch vorweisen. Aus der Patientenakte jedes Arztbesuches entnahm das Forscherteam um Robbins Informationen zu dem Gewicht, der Körpergröße und anderer Gesundheitsparameter wie Asthma, Ekzeme und Allergien. Im Anschluss verglichen die Wissenschaftler Körpergröße, Gewicht und Body-Mass-Index (BMI) der Studienteilnehmer.
Es stellte sich heraus, und diese Ergebnisse stechen laut Studienautorin besonders hervor, dass Kinder, die auf Kuhmilch allergisch reagierten, im Durchschnitt ein geringeres Gewicht und eine kleinere Körpergröße verzeichneten als Kinder, die gegen Erdnüsse und andere Nussarten allergisch waren.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass eine Kuhmilchallergie den Wachstums- und Entwicklungsprozess von Kindern negativ beeinflusst. Künftige Studien sollten in Erfahrung bringen, ob sich diese Größen- und Gewichtsdefizite bis Erreichen des Teenageralters ausgleichen oder ob sie bestehen bleiben.
Ungeachtet dessen werden die warnenden Stimmen immer lauter. Kuhmilch bringe auch negative Konsequenzen mit sich. Untersuchungen des Penn State Health Milton S. Hershey Medical Center legen nahe, dass der Konsum von Milch nicht vor Knochenbrüchen schützt, so wie bis dato angenommen. Zudem hatten Frauen, die täglich drei Gläser Milch tranken, ein nahezu doppelt so hohes Sterberisiko oder eine doppelt so hohe Tendenz, eine kardiovaskuläre Erkrankung diagnostiziert zu bekommen, im Vergleich zu Frauen, die weniger als ein Glas Milch zu sich nahmen. Nicht zuletzt verzeichneten diese Frauen ein um 44 Prozent höheres Krebsrisiko. Auch künftig werden sich die Geister scheiden, wenn Vor- und Nachteile der Kuhmilch zur Debatte stehen.