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Kritik an glutenfreier Ernährung

In einem Kommentar kritisiert Dr. Norelle R. Reilly die glutenfreie Ernährung, für sie sind die Nachteile in der Überzahl. Die Zöliakie, eine Autoimmunerkrankung und Nahrungsmittelunverträglichkeit

In einem Kommentar kritisiert Dr. Norelle R. Reilly die glutenfreie Ernährung, für sie sind die Nachteile in der Überzahl.

Die Zöliakie, eine Autoimmunerkrankung und Nahrungsmittelunverträglichkeit, tritt in der Bevölkerung immer häufiger auf. Zahlen belegen das: Eine Studie von Joseph Murray et al. hat Blutwerte aus den 1950er Jahren mit Werten aus dem 21. Jahrhundert verglichen – die Prävalenz von Zöliakie ist um das 4,5-Fache gestiegen.

Die einzige Behandlungsmöglichkeit dieser Nahrungsmittelunverträglichkeit stellt eine glutenfreie Ernährung dar. Konkret bedeutet dies, alle Nahrungsmittel, die Klebereiweiß enthalten, vom Speiseplan zu streichen. Der Glutenanteil ist in Weizen besonders hoch, daher fallen Pizza, Nudeln, Brot und Co. weg. Dies nutzt die Lebensmittelindustrie, um glutenfreie Alternativen anzubieten, die sich in einer deutlich höheren Preisklasse bewegen.

Die Motive einer glutenfreien Ernährung sind oftmals unklar; diese Annahme wird durch eine Studie aus dem Jahr 2015 gestützt, in der vom Großteil der Studienteilnehmer „kein Grund“ angegeben wurde. Nicht allzu überraschend, denn gerade einmal ein Prozent der deutschen Bevölkerung leidet unter einer Zöliakie.

Glutenfreie Ernährungsweise kann erhöhte Kalorien- und Fettzufuhr begünstigen

In einem Kommentar beschäftigt sich Dr. Norelle R. Reilly kritisch mit den Mythen einer glutenfreien Ernährung, veröffentlicht wurde dies im The Journal of Pediatrics.

“Einige Eltern ernähren ihre Kinder glutenfrei, in der Annahme, Symptome abzuschwächen, Zöliakie vorzubeugen oder dem Kind eine gesunde Alternative zu bieten“, heißt es von Dr. Norelle R. Reilly. “Allerdings werden viele dieser Kinder nicht auf eine Unverträglichkeit getestet; die Eltern handeln, ohne einen Diätspezialisten zu konsultieren.”

Ein Irrglaube sei, dass die glutenfreie Ernährung Teil eines gesunden Lifestyles sei und keine Nachteile nach sich zieht. In Wirklichkeit würden sich für gesunde Menschen – ohne Zöliakie oder Weizenallergie – allerdings keine gesundheitlichen Vorteile herauskristallisieren.

Stattdessen könne die glutenfreie Ernährungsweise eine erhöhte Kalorien- und Fettzufuhr begünstigen, da die Tendenz besteht, potentielle Defizite in der Ernährung auszugleichen. Darüber hinaus würde die Diagnose einer Zöliakie durch eine glutenfreie Ernährung behindert.

Glutenfreie Ernährung: Gesunde profitieren nicht

Eine weitere Fehlannahme sei, dass Gluten giftig ist; laut Reilly existieren keine Daten, die diese Annahme stützen würden.

Für eine kleine Teilmenge der Patienten könne sich eine glutenfreie Ernährung durchaus positiv auf die Gesundheit auswirken und zudem die Lebensqualität verbessern. Gegenwärtig existieren jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass gesunde Menschen von dieser Ernährungsweise profitieren.  Reilly´s Meinungsbild lässt erkennen: Die glutenfreie Ernährung birgt mehr Nachteile als Vorteile.

“Eltern möchte ich mit auf den Weg geben, finanzielle, soziale und ernährungsbedingte Konsequenzen abzuwägen, bevor sie sich für die glutenfreie Ernährung entscheiden”, empfiehlt Reilly im Schlusswort.

Text: Daniela Feinhals

Foto: xamnesiacx / Shutterstock