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Kritik an Koalitionsvertrag in NRW: Die Landarztquote kommt

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe kritisiert die im neuen Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen beschlossene Landarztquote. "Wir lehnen sie ab", sagte Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, am Montag in Münster.

Ärztekammer sieht Quote als den falschen Weg

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe kritisiert die im neuen Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen beschlossene Landarztquote. "Wir lehnen sie ab", sagte Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, am Montag in Münster.

Statt eine Quote festzulegen, müsse man das Prestige des Allgemeinmediziners bei angehenden Medizinern verbessern. "Das wäre der nachhaltigere Weg", sagte Windhorst. Die Quote werde zur Folge haben, dass wohlhabende Absolventen sich beim Berufsbeginn von ihrer Verpflichtung freikaufen, aufs Land zu gehen. Sie werde aber nicht dazu führen, dass es nachhaltig mehr Hausärzte auf dem Land gebe.

Der am Montag unterzeichnete Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen sieht vor, dass die Stiftung für Hochschulzulassung künftig bis zu zehn Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber geben kann, die sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der fachärztlichen Weiterbildung in der Allgemeinmedizin für bis zu zehn Jahre in der hausärztlichen Versorgung in den genannten Regionen tätig zu sein. Das soll dazu führen, dass es mehr Hausärzte auf dem Land gibt.

Bei der im Koalitionsvertrag beschlossenen neuen medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld soll nach Forderung von Windhorst in der Lehre verstärkt digitale Technik zum Einsatz kommen. So würden Studenten künftig in Anatomie am Computer mit 3D-Modellen arbeiten. Außerdem solle ein Fokus auf hausärztlicher Medizin liegen.

Laut Koalitionsvertrag soll in Bielefeld eine medizinische Fakultät mit dem Schwerpunkt Allgemeinmedizin entstehen. Hier sollen in Kooperation mit den Kliniken der Region 200 bis 300 neue Medizinstudienplätze entstehen.