Sie sollen im Unterschied zu anderen Krebskranken häufiger und heftiger mit negativen Folgen im Krankheitsverlauf konfrontiert worden sein, teilte die Krankenkasse am Montag mit. Sie bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Der Bottroper Apotheker Peter S. ist vor dem Landgericht Essen angeklagt, jahrelang Krebsmedizin für mehrere Tausend Erkrankte in NRW gestreckt zu haben. Der Skandal war 2016 bekannt geworden. Die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg hatte nun Daten von Patienten, die ihre Medizin dort bezogen, mit denen verglichen, die von anderen Apotheken versorgt wurden.
Demnach deutet die Auswertung darauf hin, dass Patienten mit den Krebsmitteln aus der Bottroper Apotheke schlechtere Heilungschancen hatten. Das hatten am Montag das Recherchezentrum Correctiv.Ruhr und die Zeitung Rheinische Post berichtet. Die Sterblichkeit sei bei den Kunden der Bottroper Apotheke höher als in der Vergleichsgruppe. Von den Frauen mit Brustkrebs hätten mehr einen schweren Rückfall erlitten, wenn sie die gepanschten Substanzen aus Bottrop nahmen.
Für die Datenanalyse wurden insgesamt 170 Leidenswege von Patienten mit Brustkrebs, Leukämie und Lymphomen rekonstruiert, die Bottroper Medikamente erhielten. Experten der Kasse verglichen die Angaben mit denen von rund 13.000 AOK-Versicherten, die Krebsarzneien woanders bezogen. Die Fallstudie sei aber nur eine interne Analyse und enthalte zunächst nur Hinweise, betonte die AOK. Für mehr Aussagekraft werde eine breitere Datenbasis benötigt, an der sich weitere Krankenkassen beteiligen müssten.