"Die Zahl der Betroffenen ist innerhalb von zwei Jahren um zwei Drittel gestiegen", berichtete Barmer-Pressesprecher Wolfgang Klink am Montag. Nach den jüngsten Zahlen habe es 2016 rund 7800 Erkrankte gegeben. Die Zahl der Verordnungen sei bei der entsprechenden Salbe binnen eines Jahres um 70 Prozent gestiegen, bei den Tabletten um mehr als das Vierfache.
"Betroffene müssen sich nicht schämen, denn eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit fehlender Hygiene zu tun", kommentierte die Dermatologin Utta Petzold. Die Krätze könne zunächst durchaus übersehen werden. "Dann wird der von den kleinen Milben ausgelöste Juckreiz mit den Symptomen eines Hautekzems verwechselt und auch so behandelt, was wiederum die Krätze kaschiert."
Besonders leicht könne sich die Krätzmilbe in Kindergärten verbreiten, wegen des engen Körperkontakts zwischen Kindern. "Wenn die Eltern mit ihrem Nachwuchs bei ersten Beschwerden den Arzt aufsuchen, sind betroffene Kinder aber schon ansteckend und die Familien wissen noch nichts von der Infektion."
Krätzmilben können außerhalb des menschlichen Körpers einige Tage überleben und sich in dieser Zeit einen neuen Wirt suchen. Daher rät Petzold, Kleidung und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Handtücher sollten zweimal täglich erneuert werden. Zudem sei es sinnvoll, Polstermöbel und Matratzen täglich mit einem starken Staubsauger abzusaugen.