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Arthritis: Körperliches Training reduziert Schmerzen

Patienten mit schwerer Arthritis profitieren von einer Kombination aus optimierter Analgetikatherapie und einem körperlichen Trainingsprogramm.

Patienten mit schwerer Arthritis profitieren von einer Kombination aus optimierter Analgetikatherapie und einem körperlichen Trainingsprogramm

“Wir haben qualitativ hochwertige evidenzbasierte Beweise aus 44 Studien mit 3536 Arthritis-Patienten dafür, dass ein Übungsprogramm Schmerzen im Rahmen einer moderaten Effektgröße reduzieren kann.”, sagt Marike van der Leeden, Abteilung für rehabilitative Medizin, VU University Medical Center, Amsterdam (Niederlande). Allerdings schlossen die meisten Studien nur Patienten mit milder bis moderater Arthritis ein.

Das Wirkprinzip für diesen schmerzreduzierenden Effekt ist noch nicht vollständig geklärt: Es ist wahrscheinlich eine Kombination aus physiologischen Faktoren wie zum Beispiel die Erhöhung der Muskelkraft, die Verbesserung der Propriozeption und psychosoziale Faktoren wie einem verbesserten Allgemeinbefinden oder einer Verringerung depressiver Faktoren. Zusätzlich bewirkt das körperliche Training einen antiinflammatorischen Effekt, wobei die Entzündung als Schlüsselfaktor der Gonarthritis verstanden wird.

“Obwohl wir wissen, dass körperliches Training Schmerzen lindert, fürchten besonders Patienten mit einer schweren Arthritis eben diesen Schmerz, was ihre Fähigkeit, ein solches Übungsprogramm zu realisieren, behindern kann.”, erklärt van der Leeden. Dies waren die Gründe dafür, die Effektivität einer Kombination aus Analgetika und einem Übungsprogramm zur Schmerzreduktion bei Arthritis zu testen. “Durch die optimierte Medikation ermöglichten wir es den Patienten, an dem Programm teilzunehmen.”, erklärte van der Leeden. Die Optimierung wurde anhand eines speziellen Protokolls umgesetzt, wobei die erste Stufe in einer Paracetamol-Gabe bestand, gefolgt von einem sukzessive intensivierten Regime (entsprechend der WHO und Bart). Sobald der Schmerz auf einer numerischen Bewertungsskala bei ≤ 5 lag, wurde mit dem Übungsprogramm begonnen, einschließlich einer Intensitätssteigerung über 12 Wochen.

Die Messungen der arthritischen Schmerzen wurden beginnend mit dem Ausgangswert fortgeführt, und zwar nach der Medikationsphase und nach Abschluss des körperlichen Trainingsprogramms. “Obwohl 95% der Patienten Paracetamol einnahmen, wurde vor Beginn des Trainings nur bei 39% der Patienten ein Wert von ≤ 5 auf der Schmerzskala erreicht. Viele Patienten waren nicht gewillt, dem nächsten Schritt im Schmerzprotokoll zu folgen, bei wieder anderen waren Kontraindikationen  bekannt.”, erklärte van der Leeden das Ergebnis. Dennoch waren 78% der Patienten in der Lage, das Trainingsprogramm umzusetzen.

Verbesserung in allen Endpunkten

Nach Abschluss der Analgetika-Phase konnte eine Verbesserung in allen Ergebnismessungen gezeigt werden (Schmerz und körperliche Funktionsfähigkeit). Während der Trainingsphase gab es weitere 17% Verbesserung im Bereich der körperlichen Funktion und atemberaubende 30% Verbesserung auf der Schmerzskala.

Patienten, denen es nicht möglich war, am Trainingsprogramm teilzunehmen, hatten schwerwiegendere radiologisch nachweisbare Symptome oder aber eine Angsterkrankung beziehungsweise Depression als Komorbidität. “In diesen Gruppen ist unser Ansatz nicht empfehlenswert, diese Patienten profitieren möglicherweise von einem anderen Programm.”, schließt van der Leeden. Die Studie zeigt aber dennoch, dass sogar Patienten mit schwerer Arthritis von der Teilnahme an einem Trainingsprogramm profitieren können, wenn die medikamentöse Therapie optimiert wird.

Quelle: Van der Leeden M. Exercise therapy to reduce pain in knee osteoarthritis: mechanism and treatment optimization. Abstract SP0016, präsentiert am 10. Juni.