Die Anfang 2016 begonnene Kooperation der Universitätsmedizin Rostock mit den Helios Kliniken Schwerin im Bereich der Herzchirurgie hat sich nach Einschätzung des Rostocker Mediziners Gustav Steinhoff bereits bewährt. “Wir haben enorm an Kompetenz und Versorgungsqualität zugelegt”, sagte Steinhoff der Deutschen Presse-Agentur. “Zuvor musste rund ein Drittel der Patienten außerhalb des Landes behandelt werden. So wurden 2014 in akuten Notfällen 170 Patienten meist nach Lübeck gebracht. Es bestand die Gefahr, dass sich in dem dünn besiedelten Land mit nur zwei Herzzentren in Rostock und Karlsburg sowie mit zwölf Fachärzten eine moderne Medizin nicht weiterentwickeln kann.
Es sei nun geplant, in ganz Mecklenburg-Vorpommern die herzchirurgische Behandlung besser zu vernetzen. In dieses Netz gehörten neben den Zentren Rostock/Schwerin und Karlsburg alle Krankenhäuser im Land. “Auch diese Kliniken brauchen Anschluss an die moderne Medizin”, sagte Steinhoff. Es sei der Plan, dass die Kliniken in etwa 20 Minuten mit einem Spezialistenteam per Hubschrauber erreicht werden können. Diese Kräfte seien dann unter anderem mit mobilen Herz-Lungen-Maschinen ausgerüstet. Dazu würden derzeit regionale Versorgungsschwerpunkte aufgebaut.
Die Zahl der Herzchirurgen in Mecklenburg-Vorpommern sei inzwischen auf 18 erhöht worden. “Das muss noch weiter ausgebaut werden”, sagte Steinhoff. Es müsse dabei bedacht werden, dass sich mit dem Älterwerden der “Baby-Boomer-Generation” in den kommenden 10 bis 15 Jahren die Zahl der Patienten verdoppelt werde.
Für die Kooperation mit Schwerin war ein komplettes Team von Rostock in die Landeshauptstadt verlagert worden. Nach einer intensiven Trainingsphase werde in der Helios Klinik inzwischen “ein extrem gutes klinisches Ergebnis” erzielt. Das komplette herzchirurgische Programm mit zwei Operationstagen und zwei “Kathetertagen” sei etabliert. In der Landeshauptstadt werden künftig acht Rostocker Chirurgen sowie 25 Intensivmediziner und -schwestern aus Schwerin operieren.
Text und Foto: dpa /fw