Noch vor wenigen Jahren konnte sich nur wenige so richtig vorstellen, dass die Telemedizin und die digital-vernetzte Gesundheitsversorgung erfolgreich sein könnte. Doch die Digitalisierung macht auch vor der Medizin nicht Halt.
In wenigen Jahren sollen Patienten, Ärzte oder Kliniken problemlos auf digitalem Weg miteinander kommunizieren können. Wie diese Kommunikation und wie die Wege dahin genau aussehen können, ist Thema der Health-Network-Konferenz in Rostock am Donnerstag in Rostock. Dabei geht die Chefin der MV-Landesvertretung der Krankenkasse TK, Manon Austenat-Wied, davon aus, dass Versicherte erheblich davon profitieren werden. "Sie kommen schneller in den Genuss einer Behandlung." Sie zeigte sich sicher, dass die Krankenkassen ihren Patienten «einen guten Pfad durch den Dschungel des deutschen Gesundheitswesen» aufzeigen können. Austenat-Wied sieht gerade bei chronischen Erkrankungen eine wesentliche Erleichterung für die Betroffenen.
Die telemedizinische Vernetzung werde dazu beitragen, dass die Patienten ohne lange Wege an die notwendigen Fachärzte herankommen. Dies sei für ein bevölkerungsarmes Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern von besonderer Bedeutung. "Dabei können die Patienten selbst per App mit Ärzten in Kontakt treten." Gleichzeitig würden auch die behandelnden Ärzte vernetzt.
Vorreiter des Prozesses seien die Universitätskliniken des Landes. Dabei können die niedergelassenen Ärzte per App die Befunde mit den Kliniken beraten und Absprachen treffen. So sind in Greifswald rund 100 Hausärzte, 20 Dermatologen, 10 Notfallambulanzen und die Hautklinik am Projekt "Teledermatologie" beteiligt. In Rostock sorgt das Projekt "HerzEffekt MV" für eine vernetzte Herzmedizin für Aufsehen. Es ist nach Angaben des ärztliches Vorstand der Unimedizin, Christian Schmidt, als Blaupause für die ländliche Versorgung im gesamten deutschen Raum geeignet. Schmidt wurde maßgeblich wegen dieses Projekts jüngst zum deutschen Klinikmanager des Jahres ausgezeichnet.