In dem Journal Blood wurde eine neue Studie (DOI: //dx.doi.org/10.1182/blood-2015-02-630335) veröffentlicht, die darstellt, wie ein topisches Gel dabei helfen kann das kutane T-Zell-Lymphom, eine seltene Form eines non-Hodgkin-Lymphom, zu behandeln. Das topische Gel triggert eine Immunreaktion, die maligne Zellen abtötet.
Die kutanen T-Zell-Lymphome (cutaneous T cell lymphoma: CTCL) machen ungefähr 5% aller Lymphome aus. Das kutane T-Zell-Lymphom hat seinen Ursprung in der Haut und entsteht, wenn T-Zellen der Haut unkontrolliert wachsen. Klinisch werden Läsionen und Tumoren beobachtet und die Patienten leiden unter trockener Haut, schwerem Juckreiz und rötlichem Hautausschlag.
Am häufigsten erkranken Menschen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr an dem kutanen T-Zell-Lymphom und Männer haben ein höheres Risiko zu erkranken als Frauen. Während die Mehrheit der Patienten nur Symptome der Haut präsentieren, erleben circa 10% der Patienten eine Progression der Erkrankung und leiden unter schweren Komplikationen.
Nach Aussage der Studienleiterin, Dr. Rachel Clark von der Harvard Medical School in Boston, gibt es zur Zeit keine Heilung für das CTCL abgesehen von einer Knochenmarkstransplantation, die für Patienten in Frage kommt, die auf keine andere Therapie angesprochen haben.
Nun beschreibt das Studienteam die Wirkung eines topischen Medikaments, das Resiquimod heißt und eine Elimination von malignen Zellen bei einigen Patienten mit einem CTCL im frühen Stadium bewirkt. Für ihre Phase-I-Studie haben Dr. Clark und ihre Kollegen 12 Patienten mit einem early-stage CTCL eingeschlossen. Alle Probanden hatten zuvor im Durchschnitt sechs andere Therapien für ihr CTCL erhalten. Die Teilnehmer wurden angeleitet entweder eine 0,03 prozentige Dosis des Resiquimodgels oder eine 0,06% prozentige Dosis auf ihre Hautläsionen aufzutragen. Resiquimod stimuliert die Antwort der Immunzellen über die Signalwege des TLR7 und TLR8.
Am Ende der 16-wöchigen Studienperiode konnten die Ärzte eine Verbesserung der Hautläsionen durch Resiquimod bei 75% der Teilnehmer feststellen. Bei 30% der Probanden kam es zu einer kompletten Remission der Hautläsionen durch die topische Anwendung.
Interessanterweise konnten 92% der Patienten einen klinischen Rückgang von Hautläsionen um 50% beobachten, die nicht direkt mit dem Gel in Kontakt gekommen waren. CTCL konnte bei zwei Patienten vollständig geheilt werden, die bereits seit über 15 Jahren an CTCL erkrankt waren.
Die Wissenschaftler benutzten eine Methode der DNA Analyse, das high throughput sequencing (HTS), um die Anzahl der malignen Zellen innerhalb des gesunden Gewebes zu analysieren. Diese Methode wurde vor Therapiebeginn und acht Wochen nach der Therapie angewandt.
Resiquimod führte bei 9 von 10 Patienten zu einer signifikanten Reduktion von malignen Zellen. Bei drei Patienten konnten keine malignen Zellen mehr nachgewiesen werden und bei einem anderen Patienten kam es zu einer 99,6 prozentigen Reduktion an malignen Zellen.
Der Hauptautor der Studie Dr. Alain Rook, Professor für Dermatologie der Universität in Pennsylvania kommentiert die Ergebnisse: “Die Resultate der klinischen Studie deuten darauf hin, dass Resiquimod sicher und effektiv von der Haut absorbiert wird. Es verringert nicht nur die direkt behandelten Hautläsionen, sondern es verstärkt die Immunantwort im gesamten Organ, was zu einer Heilung von unbehandelten Hautläsionen führt. Nach unserem Kenntnisstand ist Resiquimod die einzige topische Therapie, die zu einer Besserung von unbehandelten Läsionen führen kann und sogar eine komplette Remission bei einigen Patienten bewirken kann.”
Dr. Rook berichtet, dass die Läsionen der CTCL Patienten in dieser Studie sehr gut auf Resiquimod angesprochen haben und dass andere Therapien, wie starke topische Kortisongaben und topische Chemotherapie nur einen geringeren Effekt erzielen konnten als Resiquimod. Zugleich wurde Resiquimod gut vertragen.
Das Studienteam geht davon aus, dass Resiquimod nicht nur bei early-stage CTCL eine effektive Therapie darstellen kann, sondern auch in Kombination mit anderen Therapien bei stärker fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung Vorteile bringen kann.
“Weitere Forschung zu der Anwendung bei größeren Studienpopulationen ist notwendig, um das beste Therapieschema mit der richtigen Dosierung zu finden,” fügt Dr. Rook hinzu.
Text: esanum /ab
Foto: BioMedical / Shutterstock.com