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Kognitiver Abbau durch reduzierte Lungenfunktion?

Eine Analyse von Längsschnittdaten aus der English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) fand einen Zusammenhang zwischen der Lungenfunktion und kognitiven Verschlechterungen bei älteren Menschen über eine durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren.

ELSA-Studie liefert Klarheit

Eine Analyse von Längsschnittdaten aus der English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) fand einen Zusammenhang zwischen der Lungenfunktion und kognitiven Verschlechterungen bei älteren Menschen über eine durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von 12 Jahren1.

"Querschnittsstudien deuten darauf hin, dass die Lungenfunktion ein Risikofaktor für kognitive Verschlechterung und Demenz in der älteren Bevölkerung sein könnte. Die Beweislage aus Längsschnittstudien ist jedoch nach wie vor inkonsistent", beschrieb Dr. Yutong Cai (Universität Oxford, Grossbritannien) den Hintergrund für diese Kohortenstudie. Daher untersuchte das Forschungsteam die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen Lungenfunktion und kognitivem Abbau im Laufe der Zeit.

Einbezogen wurden 6.107 Testpersonen der ELSA-Studie, deren Basisdaten vollständige Informationen über die kognitive Funktion enthielten. Bei allen Teilnehmenden lag mindestens eine Neubewertung der Kognition zwischen 2006/2007 und 2016/2017 vor. Die Tests bestanden aus einer Bewertung der globalen kognitiven Fähigkeiten sowie des Erinnerungsvermögens, der Exekutivfunktionen und des Orientierungssinns. Die individuellen Testergebnisse wurden in einen z-Score übertragen. Ein globaler z-Score wurde ermittelt, indem der testspezifische z-Score berechnet und auf den globalen z-Score der Basislinie zurückgeführt wurde. Die Lungenfunktionsparameter bei der Grundlinie bestanden aus dem FEV1-Wert, der forcierten Vitalkapazität (FVC) und dem Peak Flow (PEF). Die Basisdaten der kontinuierlichen FEV1-Messung wurden zusammen mit FEV1-Quartilen für Männer und Frauen verwendet. Ein lineares, gemischtes Modell wurde verwendet, um einen Zusammenhang zwischen der Lungenfunktion zu Beginn der Messung und einem allmählichen Verlust der kognitiven Funktionen zu beurteilen, wobei mögliche Störfaktoren wie Alter, Bildung, Gewicht, Familienstand, Depressionssymptome, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Rauchen sowie Diagnosen wie Diabetes, Bluthochdruck, chronische Bronchitis oder Emphysem, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Krebs berücksichtigt wurden. 

Die Ergebnisse des 12-Jahres-Follow-up zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen FEV1, FVC und PEF mit einer Abnahme in allen gemessenen Dimensionen der kognitiven Funktion für beide Geschlechter der älteren Studienpopulation (P<0,001). "Interessanterweise fanden wir, dass dieser Zusammenhang bei Frauen im Vergleich zu Männern besonders stark ausgeprägt war", betonte Dr. Cai. Ein Blick auf die globalen kognitiven z-Scores zeigt, dass die multivariablen-angepassten Veränderungen, die mit einer Abnahme der FEV1 pro 1L verbunden sind, bei Frauen -0,041 Standardabweichung (SD)/Jahr (P<0,001) und bei Männern -0,019 SD/Jahr (P<0,001) betrugen. Hinsichtlich der mittleren Unterschiede in der Änderungsrate der z-Scores für das Gedächtnis ermittelte das Forschungsteam Werte von -0,046 und -0,031 (beide für Quartil 1; P<0,001) für Frauen und Männer. "Die Ergebnisse zeigen einen klaren Zusammenhang: Lag zu Beginn der Studie eine niedrigere Lungenfunktion vor, kam es zu einen schnelleren Rückgang der kognitiven Funktion", resümiert Dr. Cai.

Quelle:
1. Cai Y, et al. Reduced lung function and cognitive decline in ageing: a longitudinal cohort study. Abstract and E-Poster 4186, ERS International Virtual Congress 2020, 7-9 Sept.