Investitionen in neue medizinische Geräte, in die Cyber-Sicherheit der Klinik oder in moderne Räume - das alles kostet. Das Geld fehlt aber oft in gravierender Weise, klagt die Krankenhausgesellschaft. Die Botschaft richtet sich vor allem an die neue NRW-Regierung.
Um in Ballungszentren und ländlichen Regionen weiter eine hochwertige Klinikversorgung sicherstellen zu können, fordert die Krankenhausgesellschaft mehr Geld. Die von der neuen Landesregierung noch für 2017 angekündigten zusätzlichen 250 Millionen Euro von Land und Kommunen seien ein "respektables Zeichen", sagte KGNW-Präsident Jochen Brink am Donnerstag. Das helfe, die Investitionslücke in NRW von jährlich einer Milliarde Euro zu verringern. Es seien aber weitere Schritte nötig, um die über viele Jahre hinweg unzureichende Förderung im Interesse von Patienten und Beschäftigten nachhaltig zu verbessern.
Brink zufolge stehen die Kliniken in einer alternden Gesellschaft mit wachsender Patientenzahl bei medizinisch-technischem Fortschritt, Digitalisierung oder auch Hygiene vor großen Herausforderungen. CDU-Ministerpräsident Armin Laschet und der Koalitionspartner FDP hätten substanzielle Verbesserungen zugesagt.
Die Kliniken - von 461 im Jahr 2002 auf aktuell noch 352 Häuser reduziert - hätten effizientere Strukturen geschaffen und damit ihre Hausaufgaben gemacht, meinte Brink. Bei steigender Patientenzahl - von 4,1 Millionen im Jahr 2002 auf derzeit 4,55 Millionen - sei die durchschnittliche Verweildauer deutlich um 23 Prozent gesenkt worden. Die Bettenzahl habe man erheblich reduziert - von gut 134.000 im Jahr 2002 auf noch 111.400 Betten in NRW nach dem aktuellen Krankenhausplan.
In den Kliniken des Landes seien rund 260.000 Menschen beschäftigt, der Arbeitsmarkt für Ärzte und Pfleger sei leergefegt, sagte der KGNW-Präsident. Entsprechend große Bedeutung komme der Nachwuchsförderung zu. Einer neuen Prognos-Studie zufolge gibt es bereits Engpässe bei Fachkräften in Deutschland auch im Gesundheits- und Pflegebereich. Bis 2020, stärker noch 2030, sei mit einem Mangel an Ärzten und Pflegern zu rechnen.
Jedes dritte Krankenhaus in NRW schreibt der KGNW zufolge rote Zahlen. Der Investitionsstau summiere sich auf 12,8 Milliarden Euro. Den Kliniken müsse es aber möglich sein, etwa in moderne Diagnosegeräte zu investieren, um das für den Patienten schonendste Verfahren, das technisch möglich ist, auch anbieten zu können. Außerdem sollten Innovationen wie OP-Roboter nicht nur in einigen wenigen spezialisierten Zentren zur Verfügung stehen. Laut KGNW-Geschäftsführer Matthias Blum sind die Kliniken praktisch tagtäglich Ziel von Cyber-Angriffen. Um sensible Patientendaten zu schützen, müsse man auch hier investieren und auf dem neuesten Stand bleiben.
In einem dualen System sind die Bundesländer für die Finanzierung der Klinikinvestitionen - etwa medizinische Geräte oder Baukosten - zuständig. Die Krankenkassen übernehmen die Finanzierung des laufenden Betriebs, also die Kosten der Patientenversorgung oder für das Personal.