Weltweit erstmals hat eine britische Klinik die Erlaubnis für eine umstrittene künstliche Befruchtung mit Genmaterial von drei Menschen bekommen. Die Methode soll bestimmte Erkrankungen, die mit den Mitochondrien vererbt werden, verhindern. Kritiker fürchten, dass solche Eingriffe den Weg zu "Designer-Babys" ebnen.
Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle und liefern Energie. Sie haben eine eigene DNA. Fehlfunktionen der Mitochondrien können unter anderem zu Muskelschwäche und Diabetes führen.
Experten der Universität Newcastle hatten die neue Methode entwickelt, bei der die gestörten Zell-Kraftwerke der Mutter durch Mitochondrien einer Spenderin ersetzt werden. Die Ärzte dürfen nun insgesamt 25 Patientinnen auf diese Weise behandeln. Die ersten Versuche sollen noch in diesem Frühjahr starten.
Bereits im Dezember hatte die Behörde für Befruchtung und Embryologie (HFEA) die Methode in Großbritannien zugelassen. Es ist damit das erste Land weltweit, das diese Behandlung ausdrücklich erlaubt hat.
Die so erzeugten Kinder werden Mutter und Vater ähneln. Der von der fremden Frau stammende Teil an den Erbanlagen ist gering.
In Mexiko war bereits die Geburt eines Kindes mit dem Erbgut von drei Menschen im April 2016 gemeldet worden. Die Gesetze dort erlauben die Verfahren zwar nicht ausdrücklich, verbieten sie aber auch nicht.