Kinder klagen etwa über Bauch- oder Kopfschmerzen, ohne dass es eine organische Ursache gibt, haben Essstörungen oder ritzen sich. Das kann durch Mobbing oder die Trennung der Eltern ausgelöst werden. Kinderärzte schlagen Alarm: Ihnen fehle die Zeit für diese Patienten.
Die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen bei Kindern kommt aus Sicht von Kinderärzten in Deutschland oft zu kurz. Die derzeit mehr als überlasteten Ärzte hätten kaum Zeit, um der steigenden Zahl solcher Patienten nachhaltig zu helfen, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, am Freitag vor dem Beginn des 48. Kinder- und Jugendärztetages in Berlin. Es geht etwa um Kopf- und Bauchschmerzen, gestörtes Essverhalten oder Ritzen. Solche Probleme erforderten Zeit - für Gespräche mit Familien, aber etwa auch für medizinische Fortbildungen.
Dem Verband zufolge ist das Bewusstsein für psychosomatische Beschwerden bei Eltern wie Ärzten - und damit das Arbeitsaufkommen - gewachsen, eine tatsächliche Zunahme solcher Störungen bei Kindern ist jedoch nicht nachgewiesen. Psychische Auffälligkeiten zeigt einer Untersuchung zufolge seit Jahrzehnten konstant etwa jedes fünfte Kind. Davon hat aber nur ein Bruchteil Kontakt zu Psychologen oder Psychotherapeuten. Als Gründe dafür sehen Fachleute zum Beispiel Versorgungslücken oder Unsicherheiten der Eltern.
Um die Versorgung betroffener Kinder zu sichern, forderte Fischbach von der Politik unter anderem neue Kassensitze in schlecht versorgten Gebieten, in Städten ebenso wie auf dem Land. Zudem müsse der "ausufernde Bürokratiewahn", der einen Großteil der Arbeitszeit und -kraft fresse, ein Ende finden.
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