Die Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Hessen wird nachgebessert. Die beiden Dispositionszentralen in Frankfurt und Kassel werden personell aufgestockt, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen am Dienstag berichtete. “Wir haben das Problem erkannt, und wir arbeiten daran”, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung, Eckhard Starke.
Seit Beginn des Jahres werden hessenweit alle Anfragen außerhalb der Sprechzeiten niedergelassener Ärzte über die zentrale Rufnummer 116 117 abgewickelt. Die Nummer werde gut angenommen, sagte Starke. Die Zahl der Anrufe habe man unterschätzt – Patienten hätten zum Teil lange in Warteschleifen ausharren müssen.
In Kassel gab es im Oktober 25 und im Dezember 32 Mitarbeiter, derzeit seien es 43. In Frankfurt stieg die Zahl von 48 auf 76. In Spitzenzeiten sollen die Teams weiter verstärkt werden. In den Telefonzentralen arbeiten speziell geschulte Mitarbeiter, oft Arzthelferinnen oder Pfleger. Während der Grippewelle habe es nicht nur besonders viele Anfragen, sondern auch viele Betroffene in den eigenen Reihen geben, sagte Starke. Er versprach: “Die Erreichbarkeit wird besser.”
In Berlin wird derzeit über das sogenannte Versorgungsstärkungsgesetz beraten. Der Vorstandsvorsitzende der KV Hessen, Frank Dastych, sieht vieles davon kritisch. Es verbessere nicht die Versorgung der Patienten, sondern führe dazu, dass Praxen geschlossen würden.
Geplant ist auch die Einführung von Terminservicestellen, die Patienten binnen vier Wochen einen Termin bei einem Facharzt organisieren. Damit schaffe man nicht nur die freie Arztwahl ab, monierte Dastych: Dringende Fälle müssten viel schneller zum Facharzt. Bagatellfälle könnte gut warten, “aber den Patienten, der sich als Bagatellfall sieht, den gibt es nicht”.
Text und Foto: dpa /fw