Die Kassenärzte haben den Krankenkassen vorgeworfen, die Ausweitung der Angebote für psychisch kranke Menschen nicht angemessen zu honorieren. Es handle sich um echte Verbesserungen für die Patienten.
"Doch die Krankenkassen haben die Interessen ihrer eigenen Versicherten torpediert. Sie weigern sich, den Mehraufwand für die Psychotherapeuten adäquat zu finanzieren", kritisierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, am Donnerstag in Berlin. "Die Krankenkassen leisten damit den Versicherten einen Bärendienst."
Von diesem Samstag an (1. April) müssen Psychotherapeuten pro Woche mindestens zwei Stunden für Sprechstunden zur Verfügung stehen. Zudem müssen sie 200 Minuten in der Woche am Telefon erreichbar sein. In der Sprechstunde kann geklärt werden, ob in dringenden Fällen eine sogenannte Akutbehandlung erforderlich ist. Dabei könne ohne ein langes Antragsverfahren mit der Krankenkasse rasch eine Behandlung des Patienten begonnen werden. Darüber hinaus müssen die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen psychisch Kranken nötigenfalls Termine über ihre Terminservicestellen bei einem Psychotherapeuten vermitteln. Patienten benötigen dafür keine Überweisung.
Die neuen Angebote sollen Patienten zeitnah einen leichteren Zugang ermöglichen und das Versorgungsangebot insgesamt flexibler machen. "Die psychotherapeutischen Sprechstunden einzurichten, stellt einen hohen - nicht nur inhaltlichen, sondern auch administrativen - Mehraufwand dar, der zum Teil sogar mit der Einstellung von Praxispersonal verbunden ist. Das macht man nicht eben nebenbei, wie die Vertreter der Krankenkassen offenbar meinen", erklärte der stellvertretende KBV-Chef Stephan Hofmeister.