Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat den Ton im Zusammenhang mit der Verschärfung von Corona-Maßnahmen kritisiert. "Wir glauben, dass etwas mehr Ruhe und Sachlichkeit und etwas weniger Bedrohlichkeit vielleicht helfen könnten, die nächsten eineinhalb Jahre auch noch zu überstehen", sagte der stellvertretende KBV-Vorsitzende und Allgemeinmediziner Stephan Hofmeister. Drohungen und Angsterzeugung seien immer ein schlechter Ratgeber und nicht nachhaltig.
Nach Einschätzung der Kassenärzteschaft wird es noch bis Ende 2022 dauern, bis regelmäßig und wirksam geimpft werden kann. "Und unter diesem Aspekt muss man sich die Maßnahmen, die jetzt propagiert werden, anschauen. Sind das Maßnahmen, die durchhaltefähig sind?" Das Virus sei nicht in Wellen da, sondern immer und wie andere Viren auch saisonal häufiger. Man werde jetzt im Herbst einen Höhepunkt erleben und im nächsten Frühjahr wieder, so wie bei anderen Viren auch.
"Dinge wie die AHA-Regel sollten selbstverständlich und positiv besetzt sein. Es sollte klar sein, dass man selbst, wenn man nicht so sehr an die Masken glaubt, diese aber aus Rücksicht gegenüber Dritten und Schwächeren trotzdem trägt", sagte Hofmeister. "Das ist etwas anderes, als zu drohen, dass Weihnachten ganz furchtbar wird, weil wir alle im Lockdown sein werden. Und da denken wir als KBV, dass wir vielleicht eine Besinnung brauchen und keinen Wettbewerb, wer kann's noch schärfer."