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Kardiologie: PHARM-CHF-Studie als wichtige Brücke

Eine unregelmäßige oder unzureichende Einnahme verschriebener Medikamente wirkt sich negativ auf den Verlauf einer Herzinsuffizienz aus. Eine engmaschige Betreuung in Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern mildert das Problem ab, wie die aktuellen Daten der PHARM-CHF-Studie zeigten.

Beinahe jeder zweite Herzinsuffizienz-Patient nimmt verschriebene Medikamente nur unregelmäßig

Eine unregelmäßige oder unzureichende Einnahme verschriebener Medikamente wirkt sich negativ auf den Verlauf einer Herzinsuffizienz aus. Eine engmaschige Betreuung in Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern mildert das Problem ab, wie die aktuellen Daten der PHARM-CHF-Studie zeigten.

Die fehlende Therapietreue schlägt sich schnell in einer Verschlechterung der Lebensqualität und des Krankheitsverlaufs nieder. Viele der PatientInnen leiden unter mehreren Begleiterkrankungen, sodass ein komplexer Medikationsplan entworfen werden muss. Diesen konsequent einzuhalten, stellt vor allem für ältere PatientInnen häufig eine große Herausforderung dar.

Gemeinsam haben KardiologInnen und ApothekerInnen nun in der PHARM-CHF-Studie untersucht, ob ein Konzept der engmaschigen Betreuung von älteren Herzinsuffizienz-PatientInnen hilfreich ist, diese Problematik zu beheben.

Zusatzbetreuung in der Apotheke erhöht Therapie-Compliance

Insgesamt 237 Patienten, die durchschnittlich 74 Jahre alt waren und im Mittel neun Medikamente einnahmen, wurden durch den behandelnden Arzt per Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt eine Aufklärung über ihre Medikation in der Arztpraxis und nahm – wie gemeinhin üblich – ohne weitere Begleitung die Präparate ein. Die zweite Gruppe wurde zusätzlich durch ApothekerInnen vor Ort intensiv betreut: zunächst überprüften die ApothekerInnen die Gesamtmedikation der PatientInnen und stellten einen dezidierten Medikationsplan auf, dessen Einhaltung durch die Verwendung von Medikamentendispensern unterstützt wurde. Bei den (zwei)wöchentlichen Besuchen in der Apotheke wurden außerdem der Blutdruck und der Puls der PatientInnen gemessen und jegliche Probleme mit der Medikation besprochen.

Sobald Unregelmäßigkeiten, starke oder unerwartete Nebenwirkungen oder andere gesundheitliche Probleme auftraten, tauschten sich ÄrztInnen und ApothekerInnen umgehend darüber aus, bzw. die PatientInnen wurden angehalten, ihre ÄrztInnen zu konsultieren.

Die Intervention und intensive Betreuung zeigte eine beeindruckende Wirkung: Während eine gute Therapietreue in der Gruppe der normal behandelten PatientInnen im Verlauf der zwei Jahre andauernden Beobachtungszeit von 42 % auf 68 % anstieg, war bei den PatientInnen, die in den Apotheken begleitet wurden, eine Verbesserung von 43 % auf sehr gute 86 % zu beobachten. Zugleich nahm in dieser Gruppe über die gesamte Zeit hinweg die Lebensqualität der PatientInnen deutlich zu. In der Kontrollgruppe hingegen verschlechterte sie sich im zweiten Jahr messbar.

Therapietreue ist gut fürs Herz und die Gesundheitskassen

"Eine chronische Herzinsuffizienz geht mit sehr belastenden Symptomen wie Kurzatmigkeit, enorm eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, Wassereinlagerungen und häufigen Krankenhausaufenthalten einher“, beschreibt DGK-Pressesprecher Prof. Dr. Michael Böhm. "Eine konsequente Therapietreue lindert die Symptome deutlich und wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf und natürlich auf das Wohlbefinden der Patienten aus.“

Nach den eindeutigen Ergebnissen der interdisziplinären PHARM-CHF-Studie, die im Mai während des europäischen Herzinsuffizienz-Kongresses vorgestellt wurde, befürwortet die DGK eine Zusammenarbeit zwischen Arztpraxen und Apotheken, wie sie in der Studie erprobt wurde. Sie spricht sich dafür aus, eine sichere Rechtsgrundlage für die adäquate Vergütung dieser Leistungen der Apotheken zu schaffen. Kardiologen und Hausärzte würden eine solche pharmazeutische Dienstleistung begrüßen, da sie den PatientInnen hilft, die mit dem Arzt vereinbarte Therapie optimal umzusetzen, vor allem ihre Arzneimittel langfristig in der richtigen Dosierung einzunehmen.