Die Staatengemeinschaft sieht Ebola als Mahnmal. Neue Epidemien drohen. Am Montag will sich Gesundheitsminister Gröhe für eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation stark machen.
Die Staatengemeinschaft will sich besser gegen mögliche neue Epidemien und andere Gesundheitskrisen wappnen. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) peilen dafür regelmäßige gemeinsame Übungen an, in denen etwa der Ausbruch einer schweren Infektionswelle simuliert und die Reaktionen darauf erprobt werden. Die G20-Gesundheitsminister verständigten sich am Samstag in Berlin in einer Abschlusserklärung darauf, die Bedeutung regelmäßiger Simulationsübungen anzuerkennen.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erklärte als Gastgeber: "So wie jede Feuerwehr den Ernstfall probt, wird es künftig auch für Gesundheitskrisen regelmäßige Übungen geben. Denn wir müssen jetzt die Zeit nutzen, um uns vorzubereiten."
In der Abschlusserklärung heißt es: "Solche Simulationsübungen bieten eine einmalige Gelegenheit, die Fähigkeiten, politischen Maßnahmen und Vereinbarungen zu prüfen, eine koordinierte globale Abwehr vorzubereiten und zu stärken und die Verantwortlichkeit und Transparenz zu fördern."
In Berlin hatten die Gesundheitsminister unter deutscher Leitung hinter verschlossenen Türen so einen Ernstfall geprobt. Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in Westafrika mehr als 11.000 Menschen.
Heute will sich Gröhe zum Start der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf dafür stark machen, dass die WHO für eine bessere Krisenreaktionsfähigkeit auch finanziell angemessen ausgestattet ist. Deutschland setzt sich für die Erhöhung des Pflichtbeitrags der Mitgliedstaaten um drei Prozent ein. Deutschland erhöht auch seinen freiwilligen Beitrag. Das Ministerium hat bereits in diesem Jahr seine freiwilligen Beiträge von 5 auf 35 Millionen Euro erhöht.
Am Samstag betonte Gröhe zudem, dass die G20 einen Durchbruch im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen erzielt habe. Die G20-Staaten sagten zu, bis Ende 2018 mit der Umsetzung nationaler Aktionspläne zu beginnen, sich für eine Verschreibungspflicht stark zu machen und die Forschung voranzutreiben. Ärmere Staaten sollten zudem besseren Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln erhalten.