Nierentumore sind für ihre Resistenz gegen klassische Chemotherapeutika bekannt. Dafür zeigt aber die Immuntherapie bei diesen Tumoren eine hohe Effizienz. Besonders gerne werden Tyrosinkinasen wie Sorafenib und Axitinib eingesetzt.
Nierenkrebs ist relativ selten (1 bis 2 Prozent aller bösartigen Tumoren). Am häufigsten ist das Nierenzellkarzinom, welches von den proximalen Tubuluszellen (Epithelzellen) ausgeht. Es betrifft etwa neun von 100.000 Einwohnern, wobei Männer dreimal häufiger erkranken als Frauen. Überwiegend tritt das Nierenzellkarzinom im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt auf.
Risikofaktoren sind hohes Alter, Rauchen, chronische Niereninsuffizienz, langjährige Analgetikatherapie, Exposition zu Trichlorethen, Cadmium- und Bleibelastung und angeborene Nierenerkrankungen (tuberöse Sklerose, Morbus Hippel-Lindau).
Die im Journal Proceedings of the National Academy of Sciences publizierten Studie, hat über die Off-label-Use Möglichkeiten von Axitinib berichtet. Die Studie wurde im Rahmen vom “Drug repurposing” Konzept durchgeführt, welches die Effekte bereits vorhandenen Medikamenten im Rahmen anderer Krankheiten untersucht.
Das Konzept wird zum neuen Trend aus verschiedenen Gründen: Zum einen, da die Entwicklung neuer Medikamente sehr ostenintensiv ist und meistens über zehn Jahre von der Grundlagenforschung bis zur Zulassung braucht.
Zum anderen haben die auf dem Markt verfügbaren Medikamente bereits ihre Sicherheit und Effektivität bewiesen, daher müssen keine neuen langwierigen klinischen Studien durchgeführt werden. Außerdem werden Krankheitsmechanismen und die Interaktion zwischen dem Immunsystem und den Tumoren besser verstanden.
Axitinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, welcher die Angiogenese in den Tumoren blockiert. In der Studie wurde herausgefunden, dass Axitinib auch in der Lage ist, eine Signalkaskade der mutierten Zellen zu inhibieren, und somit die uneingeschränkte Replikation zu verhindern. So vermuten die Forscher, dass Axitinib bei anderen Krebsarten eingesetzt werden könnte, unter anderem bei dem gefürchteten Kolorektalen Karzinom.
“Wir gehen nicht davon aus, dass Axitinib als Monotherapie bei anderen Krebsarten eingesetzt werden kann, es kann aber zum multimodalen Therapiekonzept hinzugefügt, und zu anderen Wirkmechanismen komplementär werden.” hoffen die Forscher.