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Inga Bergen im Interview zur neuen Diabetes-Tagebuch-App

Inga Bergen, Geschäftsführerin/CEO, von welldoo im esanum-Interview zur Entwicklung der neuen Diabetes-Tagebuch-App der Techniker Krankenkasse esanum:  Frau Bergen, ihre Diabetes-Tagebuch-App soll

Inga Bergen, Geschäftsführerin/CEO, von welldoo im esanum-Interview zur Entwicklung der neuen Diabetes-Tagebuch-App der Techniker Krankenkasse

esanum:  Frau Bergen, ihre Diabetes-Tagebuch-App soll in erster Linie das Leben von Patienten einfacher machen. Inwieweit wurden die aktuellen Anforderungen und Diabetes-Leitlinien, nach denen die behandelnden Ärzte vorgehen, in die Entwicklung mit aufgenommen?

Bergen: Die Diabetes-Tagebuch App, die wir im Auftrag der Techniker Krankenkasse erstellt haben, unterstützt die ärztliche Behandlung der Patienten entsprechend den Diabetes-Leitlinien. Grundsätzlich gilt dabei: Die App selbst gibt keine Therapieempfehlungen. Ein Diabetes-Patient nutzt die App, um seine Blutzuckerwerte, seine Medikamenteneinnahme bzw. Insulingabe und die begleitenden Umstände wie z. B. Ernährungszustand und körperliche Aktivität zu dokumentieren. Wie häufig der Blutzucker gemessen wird und welcher Zielbereich für die Blutzuckerwerte festgelegt wird, bespricht der Patient mit seinem behandelnden Arzt.

esanum:  Welche Vorteile haben Ärzte, wenn ihre Patienten das Diabetes-Tagebuch nutzen?

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Bergen: Das DiabetesTagebuch, das aus App und Web-Applikation besteht, gibt dem Patienten umfassende Möglichkeiten zu Import und Dokumentation von Blutzucker, Medikamenten, Insulingabe, Kohlenhydrataufnahme sowie den Begleitumständen. Diese Daten werden in der App und der Web-Applikation detailliert ausgewertet und können in Form einer PDF-Datei exportiert werden. Diesen PDF-Report kann der Patient seinem Arzt vorlegen, der auf diese Weise einen schnellen Überblick über die relevanten Daten bekommt, die er benötigt, um den Verlauf der Therapie zu beurteilen, und um gemeinsam mit dem Patienten den Verlauf der Blutzuckerwerte zu analysieren. Auf diese Weise verbessert sich die Arzt-Patienten-Kommunikation und damit die Behandlung.

esanum:  Werden Ihre Apps auch zur medizinischen Forschung genutzt und wenn ja, für welche?

Bergen: Unser Ziel ist es, die Wirksamkeit unserer Apps in kontrollierten, wissenschaftlichen Studien zu belegen. Auch für die Diabetes-App streben wir eine solche Evaluationsstudie an.

esanum:  Was müssen Mediziner aus datenschutzrechtlichen Gründen bei der Benutzung beachten?

Bergen: Die App wird ausschließlich von den Patienten selbst genutzt. Der Patient entscheidet selbst, welche Daten er seinem Arzt zur Verfügung stellt. Beispielsweise kann der Patient den PDF-Report selbst ausdrucken, um ihn beim Arztbesuch vorzulegen.

esanum:  Gesundheits-Apps speichern viele persönliche Daten. Wie behält der Nutzer dabei die Kontrolle über die Verbreitung seiner sensiblen Patientendaten? Gibt es “Sperrvermerke”?

Bergen: Die Daten des DiabetesTagebuch werden in einer Datenbank gespeichert, die sich auf einem Server in einem gesicherten Rechenzentrum in Deutschland befindet. Die Datenübertragung von der App zur Datenbank erfolgt verschlüsselt. Die Speicherung und Übertragung der Daten unterliegt den strengen Schutzvorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes und des Sozialgesetzbuchs. Dementsprechend erfolgt keine Weitergabe der Daten an Dritte, auch nicht an die Techniker Krankenkasse. Der Patient verfügt über alle Rechte, d. h. er kann jederzeit Auskunft, Sperrung, Berichtigung oder Löschung der Daten in der Datenbank anfordern.

esanum:  Wie kann die App auf einen Notfall, beispielsweise eine Hypoglykämie, reagieren?

Bergen: Da die App keine Therapiehinweise gibt, bietet sie auch keine Instruktionen zum Verhalten in Notfällen. Dem Patienten wird lediglich angezeigt, wenn sich ein Messwert in einem kritischen Bereich befindet. Nach wie vor bespricht der behandelnde Arzt mit dem Patienten, welche Maßnahmen der Patient im Falle einer Hypoglykämie ergreifen soll.

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Interview: Florian Weigang
Foto: welldoo