Neben diversen Neuanmeldungen im Fitnessstudio wird auch vermehrt auf Diätpillen gesetzt. So machten im Jahr 2013 nur 0,28 Millionen Deutsche ein bis zwei Mal im Monat von Schlankheitsmitteln Gebrauch, 2016 stieg dieser Anteil auf 0,42 Millionen an. Wie gefährlich sind diese Mittel?
Zunächst einmal gilt es zwischen pflanzlichen und medikamentösen Substanzen zu differenzieren. Pflanzlich deklarierte Schlankmacher werden oftmals als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet und dürfen keine arzneiliche Wirkung nach sich ziehen. Ein Zulassungsverfahren müssen sie demnach auch nicht durchlaufen.
Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden in einigen Ergänzungsmitteln jedoch pharmakologische Wirkstoffe nachgewiesen, die zum Teil hoch dosiert waren. Für großes Aufsehen haben Kapseln gesorgt, die nicht nur aus "Pulver chinesischer Pflanzen" zusammengesetzt waren, sondern zudem den gefährlichen Wirkstoff Sibutramin enthielten. Sibutramin ist im Jahr 2010 weltweit offiziell vom Markt genommen worden, weil die Nebenwirkungen – zum Beispiel starke Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz – zu gravierend sind. Mehr als 34 Menschenleben hätte die Einnahme gekostet.
Für den Verbraucher ist es nahezu unmöglich, diese schwarzen Schafe zu identifizieren. Deshalb sollte ärztliche Hilfe konsultiert werden, denn der Arzt kann schwammig deklarierte Inhaltsstoffe in jedem Fall besser beurteilen und aus seinen Erfahrungswerten schöpfen.
Entscheidet man sich bewusst für pharmakologische Maßnahmen, so kann aus einer weiten Bandbreite geschöpft werden. Im letzten Jahr wurde eine Studie veröffentlicht, die medikamentöse Adipositastherapien evaluiert. Das Medikament Qsymia – eine Zusammensetzung aus Phentermin und Topiramat – lieferte mit Abstand die besten Ergebnisse. Von den Probanden, die Qsymia einnahmen, hatten 75 Prozent einen signifikanten Gewichtsverlust. Die Kombination dieser Wirkstoffe steht unter dem Verdacht, den Appetit zu zügeln und den Energieverbrauch zu erhöhen. Allerdings hat auch diese Medaille eine Kehrseite. Die Einnahme kann verheerende Nebenwirkungen wie kognitive Störungen, metabolische Azidose und Herzrasen nach sich ziehen. Über 670 Todesfälle gab es bereits infolge dieser Zusammensetzung, ungeachtet dessen ist dieses Medikament im Vereinigten Königreich frei zugänglich.