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Immer mehr Diabetiker, immer weniger Diabetologen

Derzeit werden in Deutschland Patienten mit Diabetes von ca. 60.000 Hausärzten und ca. 1.100 Schwerpunktpraxen mit Diabetologen ambulant betreut; der Bedarf für eine Schwerpunktpraxis liegt bei mindestens einer Praxis pro 50.000 - 100.000 Einwohnern deutlich höher und nimmt bei steigender Prävalenz des Diabetes zu.

Derzeit werden in Deutschland Patienten mit Diabetes von ca. 60.000 Hausärzten und ca. 1.100 Schwerpunktpraxen mit Diabetologen ambulant betreut; der Bedarf für eine Schwerpunktpraxis liegt bei mindestens einer Praxis pro 50.000-100.000 Einwohnern deutlich höher und nimmt bei steigender Prävalenz des Diabetes zu.

Die stationäre spezialisierte Betreuung erfolgt in ca. 165 zertifizierten Einrichtungen in Krankenhäusern. Für die Versorgung der Bevölkerung gibt es zudem auf ärztlicher Seite ein Nachwuchsproblem, denn fast ein Drittel der Ärzte ist älter als 50 Jahre, fast ein Fünftel sogar älter als 60. Um

„Versorgungslücken“ nicht noch größer werden zu lassen, muss die Nachwuchsgewinnung und -förderung für Ärzte, Fachkräfte in Assistenz- und Pflegeberufen (z.B. Diabetesberater) und andere Berufe (Psychologen, Wissenschaftler) als zentrales Handlungsfeld gesehen werden.

Im Studium sowie in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung ist die Diabetologie heute nicht ausreichend verankert und repräsentiert. Viele Ausbildungs- oder Studienabsolventen kommen in ihren Beruf, ohne auf die Behandlung von Menschen mit Diabetes ausreichend vorbereitet zu sein oder mit den vielfältigen Möglichkeiten des Fachs in Berührung gekommen zu sein – und das, obwohl die interdisziplinären und interprofessionellen Aspekte der Diabetologie wichtige Handlungskompetenzen vermitteln. Diese Entwicklung hängt nicht zuletzt mit der ständig sinkenden Zahl an klinischen Lehrstühlen für Diabetologie und Stoffwechsel an den deutschen Universitäten und Ausbildungsmöglichkeiten in Krankenhäusern zusammen. Die Diabetologie als vermeintlich ambulantes Fach der "sprechenden Medizin" ist zunehmend in den Kliniken nicht mehr vertreten, sodass sie auch im Rahmen der Weiterbildung nicht mehr angemessen vermittelt werden kann. Folglich entsteht eine

"Abwärtsspirale" mit immer weniger Experten, die Diabetologie lehren, und immer weniger Berufsanfängern, die sich für eine Karriere in der Diabetologie entscheiden. Die ständig steigende Zahl an Patienten kann somit in Zukunft nicht mehr kompetent behandelt werden.

Die DDG und die Berufs- und Patientenverbände haben daher in ihrem Positionspapier "Diabetologie 2025" drei zentrale Forderungen formuliert:

1. Diabetologie muss im Studium standardmäßig verankert werden. Neben den derzeit 14 „Querschnittsfächern“ im Medizinstudium sollte sie als 15. Querschnittsfach anerkannt werden. Die DDG setzt sich dafür ein, dass in der Weiterentwicklung der Curricula und des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) beziehungsweise des Masterplans Medizinstudium 2020 die Diabetologie besser abgebildet wird.

2. Die Bundesländer und der Bund müssen dafür sorgen, dass die Zahl der Lehrstühle für Diabetologie und Stoffwechsel in der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin wieder steigt. Die Diabetologie muss als selbstständige Einheit an großen Versorgungskrankenhäusern erhalten bleiben und essenzieller Teil der Weiterbildung in der Inneren Medizin und in der Berufsausbildung anderer Gesundheitsberufe sein. Voraussetzung dafür ist, dass die „sprechende Medizin“ im DRG-System angemessen abgebildet wird.

3. Der medizinische Nachwuchs benötigt in der Diabetologie attraktive und definierte Karrierewege. Dazu muss die ärztliche Qualifikation im Teilgebiet beziehungsweise der Facharzt für Diabetologie anerkannt und etabliert werden. Das Gleiche gilt für die Ausbildung der diabetologischen Assistenzberufe wie beispielsweise die der Diabetesberater/innen DDG, die staatlich anerkannt sein und eine entsprechende Berufsgruppeneinstufung erhalten sollten.

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