Bis zu 80 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 haben erhöhten Blutdruck. Auch bei Diabetes Typ 1 tritt er in bis zu 40 Prozent der Fälle auf. Ist der Blutdruck ständig zu hoch, schädigt das große und kleine Blutgefäße, die den Körper mit Sauerstoff versorgen.
Doch häufig wird die Hypertonie erst erkannt, wenn Organe wie Nieren, Herz und Augen bereits einen großen Schaden genommen haben – oder wenn im schlimmsten Fall ein Herzinfarkt oder Schlaganfall vorliegt. Wie es gelingt, Bluthochdruck zu vermeiden, und welche Therapien sinnvoll sind, erklärt Professor Dr. med. Stephan Jacob, langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Herz und Diabetes der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und Mitglied der Kommission Diabetes mellitus und Stoffwechsel der Deutschen Hochdruckliga, im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am Donnerstag, den 13. Juli 2017. Interessierte können ihre Fragen schon jetzt auf www.diabetesde.org/chat einsenden.
Für viele Organe wie etwa Herz, Nieren und Augen bedeutet Bluthochdruck Dauerstress. Wenn die Kreislauferkrankung unbehandelt bleibt, kann es zu schwerwiegenden Schäden an diesen Organen kommen. Menschen mit Diabetes haben ein zehnfach erhöhtes Schlaganfallrisiko, wenn sie über längere Zeit unter dieser Erkrankung leiden. Experten wie Professor Dr. Jacob empfehlen daher, Bluthochdruck frühzeitig zu behandeln, auch wenn dieser zunächst ohne spürbare Einschränkungen verläuft. "Es hat sich als positiv erwiesen, wenn Menschen mit Diabetes ihren Blutdruck auf strenge Normwerte von 135/85 mmHg einstellen", so Jacob.
Um zu hohen Blutdruck erfolgreich zu senken, stehen heute gute Methoden zur Verfügung. Als Basis gilt dabei eine gesunde Lebensführung: Patienten sollten abnehmen, körperlich aktiv sein und auf Alkohol- und Tabakkonsum weitgehend verzichten. Wichtig ist zudem eine gesunde Ernährung: "Das Essen sollte fettreduziert sein und viel frisches Gemüse, Salate und einmal pro Woche Fisch enthalten", rät der Experte. "Darüber hinaus sollten Patienten höchstens fünf bis sechs Gramm Salz pro Tag zu sich nehmen", erklärt der Hypertensiologe, Diabetologe und Facharzt für Endokrinologie und Innere Medizin.
Meist sind jedoch zusätzlich Medikamente notwendig. Viele Daten sprechen dafür, dass zunächst die Blutdrucksenkung das Wichtigste ist. "Fachleute sind sich einig, dass bei Diabetes mellitus auf jeden Fall ein ACE-Hemmer oder ein Angiotensin-Rezeptorblocker eingesetzt werden sollte", sagt Jacob. "Fixe Dosis-Kombinationen helfen am besten, das Blutdruck-Ziel zu erreichen." Wichtig ist jedoch, dass die Betroffenen die Medikamente regelmäßig weiter einnehmen – gerade dann, wenn der Blutdruck im Zielbereich ist.
Wie Menschen mit Diabetes Bluthochdruck vermeiden können, wie sie ihn in den Griff bekommen, wenn sie bereits erkrankt sind, und welche Medikamente für welche Patienten geeignet sind, erklärt Professor Jacob am Donnerstag, den 13. Juli 2017 im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.