Hormonersatztherapie mit Testosteron verringert Mortalität bei älteren Männern Logo of esanum https://www.esanum.de

Hormonersatztherapie mit Testosteron verringert Mortalität bei älteren Männern

Forscher aus den Vereinigten Staaten haben herausgefunden, dass ältere Männer mit niedrigem Testosteronspiegeln von einer Hormonersatztherapie profitieren können. Betroffene Männer, die mit Testost

Forscher aus den Vereinigten Staaten haben herausgefunden, dass ältere Männer mit niedrigem Testosteronspiegeln von einer Hormonersatztherapie profitieren können. Betroffene Männer, die mit Testosteron behandelt wurden, haben ein geringeres Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und eine geringere Mortalität.

Die Studie(//dx.doi.org/10.1093/eurheartj/ehv346) wurde in dem European Heart Journal veröffentlicht und hat die Daten von mehr als 83.000 Patienten aus einer Datenbank für Veteranenangelegenheiten verwendet.

“Es ist die erste Studie, die zeigen kann, dass man einen signifikanten Vorteil mit der Hormonersatztherapie nur erzielen kann, wenn die Dosen hoch genug sind, um den Testosteronspiegel vollkommen zu normalisieren,”  sagt ein Autor der Studie. “Patienten, die nicht die therapeutischen Level an Testosteron erreicht haben, erfuhren keine Verminderung von Herzinfarkten und Schlaganfällen und hatten keine positive Veränderung in den Mortalitätsraten.”

Die Ärzte diskutieren schon seit längerer Zeit über die Vor- und Nachteile einer Hormonersatztherapie und stellen sich die Fragen, wann eine solche Therapie angebracht ist und was potenzielle Risiken und Vorteile sein können.

Ein Aspekt dieser Debatte ist die Sicherheit der Testosteronersatztherapie. Die US-amerikanische Behörde für Ernährung und Medikamente hat dieses Jahr eine Produktinformation auf Testosteronpräparate drucken lassen, die vor erhöhten Raten an ischämischen Insulten und Myokardinfarkten warnt.

Aufgrund der hohen Patientenzahl und der Follow-up-Untersuchungen können die Ergebnisse der neuen Studie richtungsweisend sein.

In der Studie haben die Wissenschaftler den Gesundheitsstatus von Männern nach einer Follow-up-Periode von mehreren Jahren erhoben, die einen dokumentierten niedrigen Spiegel an Testosteron haben und 50 Jahre oder älter sind und in der medizinischen Abteilung für Veteranenangelegenheiten zwischen 1999 und 2014 behandelt wurden.

Die Männer wurden in drei Kategorien eingeteilt:

Die Durchschnittsdauer bis zum Follow-up betrug 4,6 bis 6,2 Jahre.

Männer, die erfolgreich mit Testosteron behandelt wurden, hatten ein zu 56% geringeres Risiko innerhalb der Follow-up-Periode zu sterben

Es wurde darauf geachtet, dass die Männer ein ähnliches Gesundheitsprofil aufwiesen, um einen sinnvollen Vergleich zwischen den Gruppen machen zu können. Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, wurden von der Studie ausgeschlossen. Eine stabile koronare Herzerkrankung war jedoch kein Ausschlusskriterium.

Zwischen den Männern der Gruppe 1, deren Testosteronlevel wieder anstiegen, und den Männern der Gruppe 3, deren Testosteronmangel nicht therapiert wurde, konnte eine signifikante Differenz im klinischen Outcome beobachtet werden. Die Männer, die adäquat behandelt wurden, starben zu 56% seltener, hatten zu 24% seltener einen ischämischen Myokardinfarkt und zu 36% seltener einen Schlaganfall, als die Männer, die keine Therapie erhielten.

Ähnliche Beobachtungen konnten zwischen den Gruppen 1 und 2 gemacht werden, wobei das Ausmaß der Unterschiede nicht so hoch war. Es gab einen kleinen Unterschied der klinischen Ergebnisse zwischen den Gruppen 2 und 3. Die Männer der Gruppe 2, die eine Therapie erhielten, hatten eine gering reduzierte Mortalität im Vergleich zu den Männern, die keine Therapie erhielten.

Die Forscher merken an, dass die Mechanismen dieser Effekte noch unklar seien und man sich derzeit dazu nur spekulativ äußern könne. Weitere Forschung in diesem Feld sei nötig. Sie schlagen vor, dass Faktoren, wie der Körperfettanteil, die Insulinsensitivität, die Thrombozyten, Lipide und die Inflammation, in Betrachtung gezogen werden könnten.

Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass die Patienten von einer Hormonersatztherapie profitieren könnten. Die Co-Autorin der Studie Dr. Rajat Barua sagt, dass man nun “ein geeignetes Screening, die richtige Dosierung und die Selektion der Patienten entwickeln und vorantreiben muss, um die Vorteile der Testosterontherapie zu maximieren.”

Viele Kliniker denken zur Zeit, dass eine Hormonersatztherapie mit Testosteron dem Patienten einen Vorteil bringen kann und berechtigt ist, auch wenn der Patient aktuell keine assoziierten Krankheiten aufweist.

Die Autoren der Studie möchten darauf hinweisen, dass der off-label Gebrauch von Testosteron bedenklich sei und dass die Hormonersatztherapie nur für Männer eingesetzt werden sollte, die ein erhöhtes Risikoprofil zeigen.

Text: esanum /ab