Häufiger Sex und viel Geld gelten als das Geheimrezept schlechthin für ein glückliches und erfülltes Leben, das meint zumindest ein Großteil der Bevölkerung. Der “Sexreport 2008” dokumentierte, dass die Deutschen durchschnittlich 138,9 Mal Geschlechtsverkehr im Jahr haben, also 2,67 Mal in der Woche, ausgehend von einem Jahr mit 365 Tagen. Im Kontrast dazu haben Umfrageteilnehmer im Alter zwischen 30-60 Jahren weniger als dreimal im Monat Geschlechtsverkehr, demnach liegt eine unter 36 liegende Sexualfrequenz im Jahr vor. Von den Männern vermerkten 61 Prozent das Bedürfnis nach häufigerem Sexualakt, von den Frauen äußerten dagegen 50 Prozent den Wunsch nach einer höheren Sexualfrequenz.
Welchen Einfluss übt häufiger Geschlechtsverkehr jedoch auf unser Wohlbefinden aus und inwiefern korreliert der Kontostand mit unserem Glücksbefinden?
Schon vorherige Studien haben die Behauptung “je mehr Sex und Geld wir haben, desto glücklicher fühlen wir uns”, unterstützt, was eine lineare Assoziation zwischen sowohl Geschlechtsverkehr als auch Geld und dem Wohlbefinden repräsentiert. Sozialpsychologen der University of Toronto-Mississauga, Canada, haben nun im Rahmen einer Studie (DOI: 10.1177/1948550615616462) erforscht, ob eine Obergrenze existiert, ab der die Vorteile, die man aus einer hohen Sexualfrequenz und einem hohen Kontostand zieht, erschöpft sind.
Für die Untersuchungen wurden drei verschiedene Studien herangezogen, die Befragungen von mehr als 30.000 Amerikanern beinhalteten. Parameter wie soziologische Probleme und unterschiedliche Meinungen zu Bevölkerungsgruppen, Religion und Sex wurden in der Studie berücksichtigt. Umfragen ergaben, dass der sexuelle Akt in einer heterosexuellen Beziehung im Durchschnitt einmal in der Woche stattfand. Die Studie zeigt auf, dass diese Zahl der Schlüssel für das Wohlbefinden ist. Die Wissenschaftler dokumentierten zwar, dass das Glücksbefinden mit einer erhöhten Sexualfrequenz anstieg, allerdings war die Obergrenze bei einmal in der Woche erreicht. Alles, was über diese Obergrenze hinaus vonstatten ging, führte nicht zu einem weiteren Aufschwung des Glücklichseins.
Ergänzend dazu wurde eine Studie durchgeführt, die das jährliche Einkommen in Abhängigkeit des Wohlbefindens begutachtet, hier waren 138 Männer und 197 Frauen involviert.
Die Auswertung der Umfrage hat ergeben, dass zwischen den Parametern Sex und Einkommen, ein Unterschied in Hinblick auf das Wohlbefinden besteht: Menschen, die weniger als einmal im Monat Geschlechtsverkehr hatten, im Vergleich zu Studienteilnehmer, die den Sexualakt einmal wöchentlich ausübten, hatten eine größere Differenz in Bezug auf das Glücksbefinden aufzuweisen, als Menschen, die ein Einkommen zwischen 15.000-25.000 US-Dollar verbuchten, im Vergleich zu Amerikanern, die jährlich zwischen 50.000-75.000 US-Dollar verdienten. Die Ergebnisse suggerieren, dass Geschlechtsverkehr stärker als das Einkommen mit dem Wohlbefinden zu assoziieren ist.
“Die Menschen denken oftmals, dass mehr Geld und mehr Sex eine Äquivalenz zu mehr Wohlbefinden bildet, das ist allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt valide”, ließ Amy Muise, Hauptautorin der Studie, vermerken.
Text: esanum/ Daniela Feinhals
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