Höchster Krankenstand seit Jahrtausendwende Logo of esanum https://www.esanum.de

Höchster Krankenstand seit Jahrtausendwende

Erkältung, Grippe, steifer Rücken: Der Krankenstand hat in den vergangenen Wochen Lücken in vielen Fabriken und Büros gerissen. Aber auch schon 2017 war die Zahl der Krankmeldungen so hoch wie lange nicht.

AOK Plus verzeichnet höchsten Krankenstand seit vielen Jahren

Erkältung, Grippe, steifer Rücken: Der Krankenstand hat in den vergangenen Wochen Lücken in vielen Fabriken und Büros gerissen. Aber auch schon 2017 war die Zahl der Krankmeldungen so hoch wie lange nicht.

Die Zahl der Krankmeldungen in Thüringer Betrieben ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK Plus hervor. Demnach lag der Krankenstand 2017 bei 6 Prozent und damit um 0,2 Prozent höher als im Vorjahr; den niedrigsten gab es 2006 mit 4,3 Prozent.

Mehr als jede fünfte Krankschreibung betraf Atemwegserkrankungen (22 Prozent), in 15,2 Prozent der Fällen ging es um Muskel- und Skeletterkrankungen. "Muskel- und Skeletterkrankungen verursachen die meisten Ausfalltage. Im Durchschnitt sind Betroffene zweieinhalb Wochen krankgeschrieben", sagte Heiko Müller, Fachberater im Bereich Gesundheitsförderung bei der AOK Plus.

Gründe seien unter anderem monotone Arbeiten, Beschäftigung in Zwangshaltung - etwa in der Zulieferindustrie - und ständiges Sitzen, beispielsweise im Büro. Den höchsten Krankenstand verzeichntet 2017 erneut die öffentliche Verwaltung. Unter den Landkreisen lag Sonneberg mit 6,8 Prozent vorn, den niedrigsten Krankenstand mit 5,1 Prozent gab es erneut in Jena. "Psychische Erkrankungen nehmen seit Jahren zu. Das liegt aber auch daran, dass sie häufiger diagnostiziert werden als früher", erklärte Müller.

Aus Sicht der AOK hat der neue Höchststand bei den Krankschreibungen wahrscheinlich auch mit der wirtschaftlichen Situation zu tun. In den Krisenjahren habe es Tiefstände gegeben, die Arbeitnehmer seien da aber sicherlich nicht gesünder gewesen. "Womöglich wurden in diesen unsicheren Zeiten Krankheiten eher verschleppt. Leider ist das aber nur schwer nachweisbar."

Dem Gesundheitsbericht der Krankenkasse liegen Daten von 447.206 Versicherten zugrunde. Nach eigenen Angaben hat die AOK Plus in Thüringen einen Marktanteil von rund 50 Prozent. Demnach seien die Daten des Gesundheitsreports für den Freistaat repräsentativ.