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HIV-Infektion erhöht Krebssterblichkeit

HIV-positive KrebspatientInnen haben beim Prostata- und beim Mammakarzinom ein schlechteres Outcome. Die Karzinome sind schneller progredient und auch die krebsbedingte Sterblichkeit nimmt zu.

Immunschwäche stört ebenso die Tumorabwehr

HIV-positive KrebspatientInnen haben beim Prostata- und beim Mammakarzinom ein schlechteres Outcome. Die Karzinome sind schneller progredient und auch die krebsbedingte Sterblichkeit nimmt zu. 

Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland rund 86.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Dank der immer größeren Fortschritte bei den Therapieansätzen erreichen PatientInnen mit HIV heutzutage nahezu eine Lebenserwartung, die der der Gesamtbevölkerung entspricht. Aus diesem Grund wird es zukünftig auch mehr ältere Menschen mit HIV geben.

Ältere Menschen wiederum leiden häufiger unter malignen Erkrankungen, sodass die Gruppe der älteren Menschen mit HIV-Infektion zukünftig eine relevante Patientengruppe darstellen könnte. Denn: HIV-Infizierte haben trotz antiretroviraler Therapie ein höheres Risiko, an ihrem Krebs zu versterben.

Grundlage der hier zitierten US-Studie waren die Daten von mehr als 308.000 KrebspatientInnen mit fortgeschrittener Erkrankung und in einem Durchschnittsalter von > 65 Jahren. Von diesen Studien-TeilnehmerInnen waren zudem 288 HIV-positiv.

Gesamt- und krebsbedingte Sterblichkeit steigen bei HIV-Infektion an

Bei HIV-infizierte KrebspatientInnen stieg die Gesamtsterblichkeit im Vergleich zu nicht-infizierten Tumorkranken signifikant an. Die Sterblichkeitsrate war zudem je nach Tumorart um 17% bis 73% erhöht. Solche Unterschiede fanden die ForscherInnen auch für die krebsbedingte Sterblichkeit: Prostatakarzinom (HR = 1,65) und Mammakarzinom (HR = 1,85).

Interessant daran war, dass mögliche Abweichungen der Krebstherapien vom aktuellen Standard nicht ursächlich für die beobachteten Unterschiede waren. Da es in Zukunft eine größere Anzahl Menschen mit Tumorerkrankungen und HIV-Infektion in Kombination geben wird, sollten die Behandlungsstrategien dennoch dringend optimiert werden.

Was bedeutet das für die Praxis?

Möglicherweise sorgt die erworbene Immunschwäche auch dafür, dass die Tumorantwort schlechter wird und es deshalb zu einem verstärkten Tumorwachstum kommen kann. Dadurch ist trotz Krebstherapie nur eine eingeschränkte Kontrolle der Tumorzellen möglich, insbesondere beim Prostata- und beim Mammakarzinom. Insgesamt betrachtet wird, dem demografischen Wandel unserer Gesellschaft folgend, die Kombination aus HIV und Tumorerkrankungen in den kommenden Jahren auch in der Praxis mehr und mehr an Bedeutung zunehmen.

Originalarbeit: Coghill AE et al., HIV Infection, Cancer Treatment Regimens, and Cancer Outcomes Among Elderly Adults in the United States. JAMA Oncol 2019; doi:10.1001/jamaoncol.2019.1742