Die Charité – Universitätsmedizin Berlin setzt jetzt auf den kleinsten Herzschrittmacher der Welt: Herzspezialisten der Charité haben erfolgreich eine Kardiokapsel implantiert. Der Eingriff ist im Vergleich zu einer herkömmlichen Schrittmacher-Operation sehr viel schonender für den Patienten und hinterlässt keine sichtbare Narbe im Brustbereich. Insgesamt finden allein in Deutschland mehr als 100.000 operative Herzschrittmacher-Eingriffe jedes Jahr statt – Tendenz steigend.
Herzschrittmacher verhelfen Patienten mit einem verlangsamten Herzschlag zum richtigen Takt und einer Steigerung der Lebensqualität. Der Schrittmacher verhindert die herzbedingte Bewusstlosigkeit, Schwindelattacken und Schwächegefühle. Mit der Kardiokapsel hat sich die Technologie in diesem Bereich weiter verfeinert: Die Kapsel ist kabellos und weniger als ein Zehntel so groß wie ein gängiger Herzschrittmacher. Aufgrund der geringen Größe kann sie mittels eines Katheters über die Leiste direkt ins Herz eingebracht werden. Der minimalinvasive Eingriff dauert insgesamt nur 30 bis 40 Minuten. Die Lebensdauer der Batterie beträgt rund zehn Jahre. Eine Untersuchung mit einem Magnetresonanztomographen ist mit diesem Implantat für die Patienten jederzeit ohne Einschränkungen möglich.
Der Mini-Schrittmacher kann künftig an den kardiologischen Kliniken am Campus Benjamin Franklin und am Campus Virchow-Klinikum eingesetzt werden. Die Kardiokapsel ist insbesondere zur Behandlung von Patienten geeignet, die an einer Bradykardie, also einem verlangsamten Herzschlag, leiden und von einer Stimulation in der rechten Herzkammer profitieren. Für Patienten mit Gefäßveränderungen, für die eine herkömmliche Herzschrittmacher-Operation nicht in Frage kommt, kann die Kapsel eine Alternative sein.
Foto: Charité-Universitätsmedizin Berlin