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Herznarben haben diagnostischen Wert

ForscherInnen aus Deutschland haben eine Methode entwickelt, mit der sich das Schlaganfallrisiko potenziell sehr viel präziser ermitteln lässt als bisher. Erste vielversprechende Ergebnisse wurden unlängst vorgestellt.

Risikoaussage bereits zwei Jahre vor einem Schlaganfall

ForscherInnen aus Deutschland haben eine Methode entwickelt, mit der sich das Schlaganfallrisiko potenziell sehr viel präziser ermitteln lässt als bisher. Erste vielversprechende Ergebnisse wurden unlängst vorgestellt.

Eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfall ist der plötzliche Verschluss einer Hirnarterie durch Blutgerinnsel, entweder bei Verengung der hirnversorgenden Arterien oder bei Vorhofflimmern. Die Gerinnselbildung kann durch Medikamente stark reduziert werden. Weil diese Gerinnungshemmer als Nebenwirkung ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, werden sie nur bei Personen mit hohem Schlaganfallrisiko eingesetzt. Nun haben ForscherInnen des Universitäts-Herzzentrums Freiburg, Bad Krozingen (UHZ) eine Methode entwickelt, mit der sich das Schlaganfallrisiko deutlich früher als bisher ermitteln lassen könnte. Sie zeigten, dass ein erhöhtes Schlaganfallrisiko oft mit einer elektrischen Leitungsverzögerung des Herzens einhergeht, die mittels Elektrokardiogramm (EKG) ermittelt werden kann. Die Studie wurde Ende März auf dem europäischen Herzrhythmuskongress in Lissabon vorgestellt.

"Wir hoffen, bei an sich unauffälligen PatientInnen ohne nachgewiesenes Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko identifizieren zu können. Dadurch könnten mehr gefährdete Personen als bislang eine präventive Therapie erhalten“, sagte Studienleiter Prof. Dr. med. Thomas Arentz, Leiter der Abteilung Rhythmologie der Klinik für Kardiologie und Angiologie II am UHZ.

Denn die Gerinnselbildung kann durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, welche die Blutgerinnung hemmen, stark reduziert werden. Doch gleichzeitig fördern sie das Blutungsrisiko. Darum werden bislang nur Patienten auf diese Weise behandelt, bei denen aufgrund von Vorhofflimmern und weiteren Risikofaktoren wie Alter, Diabetes und Hypertonie das Risiko eines Schlaganfalls besonders hoch ist.

Vernarbtes Herzgewebe gibt Hinweis auf Schlaganfallrisiko

Das Verfahren basiert auf der Erkenntnis zahlreicher vorausgegangener Forschungsarbeiten, dass besonders PatientInnen mit krankhaft vernarbtem Vorhof von einer Blutgerinnsel-Bildung und einem daraus entstehenden Schlaganfall betroffen sind. Die neue EKG-Analyse misst die mit Vorhofvernarbung einhergehende elektrische Leitungsverzögerung und kann dadurch betroffene PatientInnen mit hoher Treffsicherheit identifizieren.

"Bei vier von fünf PatientInnen zeigten sich die krankhaften Vorhofvernarbungen im EKG bereits zwei Jahre vor dem Schlaganfall“, sagte Studienautor Dr. med. Amir Jadidi, Oberarzt der Abteilung Rhythmologie der Klinik für Kardiologie und Angiologie II am UHZ. "Im Gegenzug blieben PatientInnen mit einem unauffälligem EKG in den kommenden fünf Jahren von einem Schlaganfall verschont“, so Jadidi weiter.

Für ihre auf dem europäischen Herzrhythmuskongress in Lissabon vorgestellte Studie hatte das Forschungsteam Daten von mehr als 150 Patienten ausgewertet.