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Hans Clevers erhält Körber-Preis

Adulte Stammzellen können zeitlebens Defekte reparieren. Der Niederländer Hans Clevers hat es geschafft, diese Zellen zu vermehren. Dafür erhält er den renommierten Körber-Preis.

Adulte Stammzellen können zeitlebens Defekte reparieren. Der Niederländer Hans Clevers hat es geschafft, diese Zellen zu vermehren. Dafür erhält er den renommierten Körber-Preis.

Prof. Hans Clevers – Genetiker am Princess Maxima Center for pediatric oncology

Der Niederländer Hans Clevers erhält den mit 750 000 Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2016. Der Biologe und Mediziner habe ein neues Standardverfahren zur unbegrenzten Vermehrung adulter Stammzellen entwickelt, mit dem er rudimentäre Organe im Miniaturformat, sogenannte Organoide, züchten kann, teilte die Körber-Stiftung am Dienstag in Hamburg mit. Damit lassen sich Medikamente in der Petrischale testen, künftig könnten Heilung oder Ersatz kranker Organe möglich werden. Die Fördermittel des Preises will Clevers nutzen, um erste Schritte in Richtung Gentherapie zu unternehmen.

Der 59-Jährige war von 1991 bis 2002 Professor für Immunologie an der Universität Utrecht und von 2002 an Professor für Molekulargenetik. Seit 2015 leitet Clevers die Forschungsabteilung des Utrechter Princess Máxima Center, ein neu eingerichtetes pädiatrisches Krebskrankenhaus. Die Auszeichnung wird dem niederländischen Forscher am 7. September im Hamburger Rathaus überreicht.

Clevers forschte an adulten Stammzellen

Clevers erforscht adulte (erwachsene) Stammzellen in Verdauungsorganen, speziell im Dünndarm. Im Gegensatz zu embryonalen Stammzellen, die nur in frühen Embryonen vorkommen, sind adulte Stammzellen im Körper vorhanden und können zeitlebens Defekte reparieren. Im Dünndarm erneuern sie regelmäßig dessen Innenhaut. 2009 gelang es Clevers, aus einer einzelnen Darm-Stammzelle ein Darm-Organoid zu erzeugen, das viele Monate in der Petrischale überlebte. Dies gilt als Durchbruch in der Stammzellenforschung. Inzwischen züchten weltweit mehr als 200 Labors Organoide, darunter Mini-Mägen, winzige Nieren und kleine Lebern.

Schon heute eignen sich die Mini-Organe zum Testen von Medikamenten. “Statt einen Darmkrebs-Patienten mit einer unspezifischen Chemotherapie zu traktieren, können wir ihm ein Mittel verabreichen, auf das seine im Labor getesteten Tumor-Organoide besonders gut angesprochen haben”, sagt Clevers. 2013 gelang es ihm, Darm-Stammzellen von Patienten, die an der Erbkrankheit Mukoviszidose leiden, von diesem Gendefekt zu befreien. Auf gleiche Weise hofft Clevers, künftig seltene Erbschäden in der Leber kurieren zu können.