Die Macher einer Studie zu Corona-Gurgeltests an Schulen ziehen nach sechs Monaten ein positives Fazit. Ziel sei gewesen, zu zeigen, dass das Pool-System der Gurgel-PCR-Tests nicht nur funktioniere, sondern auch flächendeckend eingesetzt werden könne, sagte Professor Michael Kabesch, der Leiter der WICOVIR-Studie. Die Abkürzung steht für "Wo ist das Coronavirus". Darüber hinaus schlügen die Gurgeltests bereits in einem frühen Infektionsstadium an, seien "kinderleicht" in der Anwendung und sparten Plastikmüll.
Neben rund 400.000 Tests an Schulen gab es etwa 100.000 Tests in Kindergärten, Betrieben und Behörden. Beteiligt waren Einrichtungen in Erlangen, Nürnberg, Tirschenreuth, Schwandorf, Regensburg und Cham. Das Projekt läuft mit Ende des Schuljahres aus. Im nächsten Schuljahr soll es den Angaben nach Regeltestungen an Grundschulen auf Basis der Pool-PCR-Tests geben.
Zweimal wöchentlich ließen sich die Teilnehmenden für die Studie testen. Dafür mussten sie morgens Leitungswasser gurgeln und die Flüssigkeit in zwei Röhrchen füllen. In der Schule - oder anderen Einrichtungen - kippten sie den Inhalt eines der beiden Röhrchen in einen "Pool". Die gesammelte Flüssigkeit der Gruppe wurde getestet. Wenn sich dabei Hinweise auf eine Corona-Infektion ergaben, müssen die Kinder und Jugendlichen ihr zweites Röhrchen für Einzeltests abgeben, so dass der oder die infektiösen Schüler herausgefiltert werden konnten. Das Ergebnis gab es am selben Tag.
"Mit der zweimaligen Pool-PCR-Testung pro Woche können wir praktisch alle Fälle so früh erkennen, dass es fast nie zu weiteren Ansteckungen in den Schulen oder Betrieben kommt", sagte Kabesch. Im Laufe der Studie habe es in den Schulen insgesamt knapp 30 positive Tests gegeben. Fast alle Ansteckungen bei den Schülern stammten demnach aus dem familiären Umfeld.
Das Projekt wurde von der Klinik St. Hedwig der Barmherzigen Brüder in Regensburg und der Uniklinik Erlangen gemeinsam durchgeführt und vom Gesundheitsministerium gefördert.