Die Grünen im sächsischen Landtag haben mehr Unterstützung für freiberufliche Hebammen und die ambulante Geburtshilfe gefordert. “Da auf Bundesebene keine Lösung in Sicht ist, brauchen wir eine kurzfristige Lösung auf Landesebene”, sagte Grünen-Fraktionschef Volkmar Zschocke am Mittwoch in Dresden. Er regte angesichts drastisch steigender Haftpflichtprämien einen “Hebammen-Notfonds” an, aus dem die Geburtshelferinnen Zuschüsse bis zu 5000 Euro erhalten könnten.
Etwa jede dritte freiberufliche Hebamme in Sachsen habe die Geburtshilfe in den vergangenen fünf Jahren aufgegeben, so Zschocke. Heute arbeiteten nur noch rund 70 Frauen in diesem Bereich. Nun verschärfe sich die Situation weiter. Im Juli ist die Haftpflichtprämie für die Geburtshilfe um 20 Prozent auf knapp 6300 Euro jährlich gestiegen. 2014 lagen die Beiträge noch bei 5091 Euro.
Freiberufliche Hebammen sind durch die Prämie sehr belastet. Über einen von den Kassen zu zahlenden finanziellen Ausgleich gibt es seit längerem Streit. Zuletzt waren die Verhandlungen zwischen den Hebammen und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gescheitert. Ein offener Punkt zwischen beiden Seiten ist die Frage nach Qualitätskriterien für Hausgeburten.
Zschocke sieht die ambulante Versorgung durch Hebammen in Gefahr und Geburtshäuser von der Schließung bedroht. “Der Freistaat darf nicht zuschauen, wie die letzten Hebammen in Sachsen aufgrund der hohen Haftpflichtprämien gezwungen sind, ihren Beruf aufzugeben”, sagte er. Die Grünen forderten die Landesregierung auf, die ambulante Geburtshilfe in Sachsen zu sichern sowie eine landesweite Statistik zur Hebammenversorgung zu erstellen. Solche Zahlen liegen den Angaben zufolge bisher nicht vor.
Die Einführung eines Runden Tisches zur Lösung der Probleme, wie von den Grünen vorgeschlagen, hatte das Sozialministerium abgelehnt. Die Leistungen der Hebammenhilfe würden durch den GKV-Spitzenverband und die Berufsverbände der Hebammen geregelt, hieß es
Text: dpa /fw