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Gröhe wirbt für mehr Qualität in der Pflegeausbildung

Pflege braucht mehr Fachkräfte und eine moderne Ausbildung, weil die Anforderungen immer größer werden. Das Pflegeberufsgesetz soll dies abfangen. Doch Kritik an der Reform kommt selbst aus der Wir

Pflege braucht mehr Fachkräfte und eine moderne Ausbildung, weil die Anforderungen immer größer werden. Das Pflegeberufsgesetz soll dies abfangen. Doch Kritik an der Reform kommt selbst aus der Wirtschaft.

Der Pflegeberuf muss nach den Worten von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) attraktiver werden und braucht deswegen eine moderne Ausbildung. Gröhe verteidigte am Freitag im Bundestag seine Reform der Pflegeausbildung gegen Kritik privater Leistungsanbieter. Nach zehn Jahren Debatte über eine Reform werde es endlich Zeit, sie umzusetzen, sagte er bei der ersten Lesung seines Pflegeberufsgesetzes.

Eine Zusammenlegung von Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege werde dabei der Tatsache gerecht, dass immer häufiger Menschen ins Krankenhaus kämen, die beispielsweise altersdement seien, und umgekehrt Menschen im Altenheim lebten, die mehrere Erkrankungen hätten. Um mehr Menschen in diesen anspruchsvollen Beruf zu bekommen, sei eine moderne Ausbildung dringend nötig.

Arbeitgerberverband kritisiert Pläne

Der Arbeitgerberverband BDA nannte die geplante Neuordnung der Pflegeberufe dagegen einen “Rückschritt gegenüber den bestehenden Ausbildungen und kein Beitrag, um den Fachkräftemangel in der Altenpflege zu verringern”. Die bisherigen drei Ausbildungsberufe müssten in der Tat modernisiert, “aber nicht zu einer Einheitsausbildung vermengt werden”.

Die Pflege eines Demenzkranken im Heim erfordere ein deutlich anderes Wissen, als es auf einer Entbindungsstation im Krankenhaus oder bei der Pflege und Begleitung suchtkranker Jugendlicher benötigt werde. Pflege könne nur von Fachkräften geleistet werden, die für den jeweiligen Personenkreis ausgebildet worden seien, so die BDA.

Die Opposition bekräftigte im Bundestag ihre Kritik an den Plänen des Ministers. Nach Auffassung der Grünen-Abgeordneten Elisabeth Scharfenberg läuft die geplante Generalisierung der Ausbildung den allgemeinen Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt zur Spezialisierung entgegen. In drei Jahren könne man von allem nur ein bisschen lernen, machte sie deutlich. “Die Pflege an der Wiege, die ist eben etwas anderes, als die Pflege an der Bahre.”

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach hob hervor, dass mit dem neuen Pflegeberufsgesetz drei wesentliche Defizite in der Pflege behoben werden sollen. Es würden zu wenig junge Leute für den Beruf gewonnen, und die, die in dem Beruf seien, verließen ihn zu früh. Der bestehende Personalbedarf werde sich noch verschärfen. Zudem bestünden große Qualitätsdefizite in der Pflegeausbildung, und die Anforderungen würden immer größer, sagte Lauterbach, der von Hause aus Arzt ist.

Text: dpa /fw

Foto: wavebreakmedia / Shutterstock.com