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Gleichstellung ist auch für Männer gut

Je besser die Gleichstellung zwischen Mann und Frau funktioniert, desto länger lebt Mann am Ende auch im Vergleich. Zu dieser interessanten Erkenntnis kam kürzlich eine statistische Übersichtsarbeit im Bundesgesundheitsblatt.

Geht es den Männern besser oder den Frauen schlechter?

Je besser die Gleichstellung zwischen Mann und Frau funktioniert, desto länger lebt Mann am Ende auch im Vergleich. Zu dieser interessanten Erkenntnis kam kürzlich eine statistische Übersichtsarbeit im Bundesgesundheitsblatt. 

Weltweit sterben Männer früher als Frauen. In Deutschland beträgt der statistische Unterschied in der Lebenserwartung bei Geburt etwa fünf Jahre. ForscherInnen haben nun herausgefunden, dass dieser Geschlechterunterschied bei der Lebenserwartung wohl auch mit dem Grad der Gleichstellung korreliert.

In einer aktuellen Studie wurde daher untersucht, ob sich in Deutschland auch in den Bundesländern untereinander Unterschiede bei der Lebenserwartung finden lassen, und ob der erreichte Grad der Gleichstellung mit der unterschiedlichen Lebenserwartung zusammenhängt.

Um den Grad der Gleichstellung von Frauen und Männern bestimmen zu können, wandten die ForscherInne den Gender Inequality Index (GII) des United Nations Development Projects an. Dabei gilt, je größer der Index-Wert ausfällt, desto stärker besteht eine Ungleichheit.

Nur bei männlichen Nachkommen zeigt sich der positive Effekt

Im Ergebnis der Studie zeigte sich, dass der GII erheblich zwischen den Bundesländern schwanken kann: 0,065 (Bayern) und 0,117 (Mecklenburg- Vorpommern). Innerhalb Deutschlands beschrieben die Forschungsdaten eine Lebenszeitverkürzung beim Mann um circa zwei Jahre im Vergleich zu den Frauen.

Die Berechnungen ergaben zudem einen Zusammenhang zwischen der Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung und dem GII sowie zwischen dem GII und der Lebenserwartung von Männern. Bei den weiblichen Neugeborenen konnten die WissenschaftlerInnen indes keinen dieser Zusammenhänge finden. 

Haben diese Ergebnisse praktische Relevanz?

Je höher der Grad der Gleichstellung ist, desto länger leben die Männer statistisch betrachtet. Aus dieser Kernaussage ihrer Arbeit leiteten die AutorInnen eine Gleichstellungspolitik ab, die zum Ziel haben muss, Frauen stärker/gleichberechtigt am Erwerb und in der Politik teilhaben zu lassen. 

Gleichzeitig stützen die Ergebnisse die Anforderungen des Präventionsgesetzes, welches den Krankenkassen nahelegt, Präventionsprogramme geschlechtsspezifisch anzubieten und damit ebenfalls geschlechtsbezogene Ungleichheiten bei Gesundheit und Lebenserwartung auszugleichen.

Originalarbeit: Petra Kolip et al., Gleichstellung der Geschlechter und Geschlechterunterschiede in der Lebenserwartung in Deutschland; Bundesgesundheitsblatt; https://doi.org/10.1007/s00103-019-02974-2