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Gewöhnliche Protonenpumpen-Hemmer schädigen die Nieren

Medikation bei Säurereflux und Sodbrennen erweist sich zwei neuen Studien zufolge als problematisch – Nieren werden möglicherweise angegriffen. Die beiden Studien wurden kürzlich auf der American S

Medikation bei Säurereflux und Sodbrennen erweist sich zwei neuen Studien zufolge als problematisch – Nieren werden möglicherweise angegriffen.

Die beiden Studien wurden kürzlich auf der American Society of Nephrology Kidney Week 2015 präsentiert, in San Diego, CA, stattfand.

Bei den Medikamenten, die durch diese Arbeiten in Frage gestellt werden, handelt es sich um gewöhnliche Protonenpumben-Inhibitoren (PPIs). Sie sind fester Bestandteil der Top 10 Liste der meist verschriebenen Medikamente in den USA.

PPIs wirken, indem sie die Produktion von Magensäure durch die in der Magenwand befindlichen Drüsen drosseln. Auf diese Weise können sie die Symptome von Säurereflux, Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und Magengeschwüren abmildern.

PPIs sind heutzutage sowohl in freiverkäuflicher als auch in verschreibungspflichtiger Form erhältlich und werden auch dazu eingesetzt, die durch eine Refluxkrankheit entstandenen Schäden am distalen Ösophagus zu behandeln.

Obwohl die Medikamente viele Betroffene entlasten, assoziieren die zwei neuen Studien sie nun mit einem erhöhten Risiko für chronische Niereninsuffizienz (CNI), ein Zustand, der in vielen Ländern auf dem Vormarsch ist. Derzeit sind beispielsweise mehr als 20 Millionen Amerikaner davon betroffen. Ihre Prävalenz wächst am schnellsten bei Menschen, ab einem Alter über 60.

Personen, die sich in einem frühen Stadium der CNI befinden, fühlen sich typischerweise nicht krank oder klagen über bestimmte Symptome. In diesem Stadium gelingt die Diagnose deshalb meist nur mit Hilfe von spezifischen Blut- und Urintests.

Sobald die Diagnose CNI einmal gestellt ist, kann sie mit einem angepassten Lebensstil und einer Reihe von Medikamenten behandelt werden. In der Regel gelingt es auf diese Weise das Tempo, mit dem die Krankheit voranschreitet, zu senken. Ohne Behandlung könnten die Nieren jedoch aufhören zu arbeiten, was dann zum Nierenversagen und anschließender Dialyse oder Nierentransplantation führt.

“PPIs werden häufig außerhalb ihres zugelassenen Verwendungsbereichs verschrieben”

In einer der neuen Studien begleiteten Benjamin Lazarus von der Johns Hopkins University in Baltimore, MD, und seine Kollegen insgesamt 10.482 gesunde Erwachsene in der Zeit von 1996 bis 2011.

Nach der Eruierung und Berücksichtigung von Baseline-Unterschieden zwischen den PPI-Nutzern und Nicht-Nutzern, kam die Arbeitsgruppe zu der Erkenntnis, dass diejenigen, die PPIs einnahmen mit einer um 20-50% erhöhten Wahrscheinlichkeit eine CNI entwickelten, als jene Probanden, die das Medikament nicht einnahmen. Diese Entdeckung konnte in einer zweiten Studie mit 240.000 Patienten im Zeitraum von 1997 bis 2014 reproduziert werden.

Lazarus erklärt, dass Patienten, die eine andere Medikamentenklasse zur Drosselung der Magensäureproduktion verwendeten, bekannt als H2-Rezeptor-Antagonisten, kein höheres Risiko für die Entwicklung einer Niereninsuffizienz hatten. Er fügt hinzu, dass wenn es gelänge die genauen Nebenwirkungen von PPIs zu bestimmen, dies zukünftig dabei helfen würde “bessere Maßnahmen zur Prävention von übermäßigem Gebrauch von PPIs zu entwickeln.”

In der anderen Studie, unter der Leitung von Dr. Pradeep Arora von der State University of New York-Buffalo, fanden Forscher heraus, dass von insgesamt 71.516 Patienten, 24.149 zwischen 2001-2008 eine CNI entwickelten und fast 26 % dieser Patienten mit PPIs behandelt wurden.

Andererseits beobachteten die Wissenschaftler, dass die Patienten mit PPI-Einnahme ein geringeres Erkrankungsrisiko für vaskuläre Krankheiten, Krebs, Diabetes, Hypertonie und Chronisch Obstruktive Lungenkrankheit (COPD) hatten. Dennoch war ihr Risiko für die Entwicklung einer CNI um 10% und ihr allgemeines Sterberisiko um 75% erhöht.

Dr. Arora kommentiert die Erkenntnisse seiner Arbeit folgendermaßen: “Da eine enorm große Anzahl von Patienten mit PPIs behandelt wird, müssen Ärzte über die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente, wie zum Beispiel einer CNI, besser aufgeklärt und ausgebildet werden. PPIs werden zu oft außerhalb ihres genehmigten Verwendungsbereichs verschrieben – es wird geschätzt, dass bis zu zwei Drittel aller Menschen, die PPIs einnehmen, keine gesicherte Indikation für das Medikament vorweisen.”

Text: esanum/ wt

Foto: Stasique / Shutterstock.com