Wie das Umweltministerium am Freitag in Hannover mitteilte, gelten einer neuen Studie des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zufolge nur 16 Prozent der Fließgewässer als sehr gering oder gering belastet, etwa in der Lüneburger Heide. Besonders hoch sind die Werte im Raum Braunschweig/Hannover und Osnabrück.
Bestimmte Arzneimittel für den Menschen können bislang von kommunalen Klärwerken nicht ausreichend abgebaut werden. Je mehr Abwässer in die Flüsse geleitet werden, desto größer ist die zu erwartende Belastung mit Arzneimitteln.
Künftig müsste bereits bei der Zulassung von Arzneimitteln der Aspekt der Gewässerbelastung berücksichtigt werden, forderte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne).
Nach Angaben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt werden seit Mitte der 80er Jahre vermehrt Arzneimittel in der Umwelt nachgewiesen. Zum Teil können sie Wasserlebewesen schädigen. Die bislang gefundenen Konzentrationen sind für Menschen zwar nicht unmittelbar gefährlich. Allerdings sind die Langzeitwirkungen niedrigster Konzentrationen bislang nicht erforscht. Ein besonderes Problem ist die Entstehung multiresistenter Bakterienstämme, gegen die kaum noch ein Antibiotikum wirkt. Jede Anwendung von Antibiotika begünstigt die Ausbreitung von resistenten Keimen.