Frühsommer ist Zeckenzeit: Gefahren bestehen nicht nur für Kinder, warnt das Gesundheitsministerium in Dresden. Es appelliert, nach Aufenthalten im Freien und in zeckenfreundlicher Umgebung den Körper sorgfältig abzusuchen. Auch Betreuer in Kitas sollten auf die Insekten achten und sie möglichst entfernen oder entfernen lassen, riet Ministerin Barbara Klepsch (CDU). Gegen Stiche helfe nur der individuelle Schutz, bei Symptomen einer Krankheit sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Seit 2014 zählt nur der Vogtlandkreis zu den vom Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin eingestuften Risikogebieten für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Ideale Biotope für die auch Holzbock genannten Parasiten, die bei Temperaturen über sieben Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent aktiv werden, gibt es jedoch auch in der Nähe. “Die Tiere lauern nicht nur auf bodennahen Pflanzen wie hohem Gras, Farnen, Kräutern und Strauchwerk im Park oder im Wald, sondern auch in privaten Gärten.” Das werde bisher aber völlig unterschätzt, sagte eine Ministeriumssprecherin.
FSME, die bei mildem Verlauf grippeähnlich ist, kann auch Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark angreifen, Lähmungen verursachen oder zum Tod führen. 2015 gab es nach Ministeriumsangaben nur fünf Fälle, im Jahr zuvor dreimal so viele. Auch die Zahl der registrierten, durch Zeckenbisse übertragenen Infektionskrankheit Borreliose ging im Vergleich zu 2014 um sieben auf 1355 Fälle zurück. “Wenn sich Zecken bereits festgesetzt haben, sollten sie zügig herausgezogen werden”, so die Sprecherin.
Das Risiko eines Zeckenbefalls lasse sich mit viel Haut bedeckender Kleidung und festem Schuhwerk verringern, erläuterte sie. Beim abendlichen Duschen könnten die Insekten meist schon entfernt werden, ehe sie sich festgesetzt haben.
Während der FSME-Virus sehr schnell übertragen wird, sitzen bakterielle Erreger wie Borrelien im Darm der Zecke und werden erst nach mehrstündigem Saugen weitergegeben. Eine Impfung gegen FSME ist möglich und wird für Menschen empfohlen, die in einem Risikogebiet wohnen, Urlaub machen oder in Land- und Forstwirtschaft arbeiten. Sie biete aber keinen Schutz gegen weitere, von Zecken übertragene Krankheitserreger. “Da hilft nur, Zeckenbisse zu vermeiden.”
Text: dpa /fw
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