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Gesundheit am Arbeitsplatz spielt immer größere Rolle für Unternehmen

Der Firmenlauf gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen macht Spaß und dient der Gesundheit. Angebote für das gesundheitliche Wohlergehen der Beschäftigten wird in den Unternehmen immer öfter selbstverständlich.

Erwartungshaltung von Bewerberinnen und Bewerbern ist hoch

Der Firmenlauf gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen macht Spaß und dient der Gesundheit. Angebote für das gesundheitliche Wohlergehen der Beschäftigten wird in den Unternehmen immer öfter selbstverständlich.

Fitnessräume, Laufgruppen, kostenfrei Getränke und Obst: Gesundheit am Arbeitsplatz wird den Unternehmen in Sachsen immer wichtiger. "Die Tendenz ist klar zunehmend", sagte der Sprecher der Industrie- und Handelskammer Dresden, Lars Fiehler. Da werde "mittlerweile echt viel gemacht". Viele Bewerberinnen und Bewerber hätten da mittlerweile hohe Erwartungen, die von den Unternehmen schlichtweg bedient werden müssten.

"Wenn Unternehmen, Behörden oder andere Institutionen ein betriebliches Gesundheitsmanagement konsequent umsetzen, dann rechnet sich das", sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU). "Wir müssen heute damit beginnen, um auch morgen noch gesunde Fachkräfte zu haben."

Mehr Sensibilität für psychische Erkrankungen erforderlich

Laut der Barmer Ersatzkasse in Dresden sind Muskel-Skelett-Erkrankungen - zumeist Rückenbeschwerden - leicht zurückgegangen. Die Fehltage durch diese Erkrankung seien 2018 in Sachsen verglichen mit 2017 je 100 Beschäftigte um 16 gesunken. "Die Maßnahmen von betrieblicher Gesundheitsförderung scheinen zu wirken", sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Fabian Magerl. Dennoch verursachten Rückenbeschwerden weiter die meisten Fehlzeiten. Zu den im Einzelfall längsten Ausfallzeiten führten jedoch psychische Störungen, wo von 2017 auf 2018 die Zahl der durchschnittlichen Fehltage um 11 stieg.

"Wir müssen die Sensibilität in den Unternehmen für psychische Erkrankungen der Beschäftigten weiter fördern", sagte Magerl. Führungskräfte sollten genauer auf Verhaltensauffälligkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten.

Laut der AOK Plus, der mit Abstand größten Krankenkasse in Sachsen, hat sie mit ihren Beratungs- und Betreuungsangeboten in Sachsen und Thüringen 2018 rund 325.000 Beschäftigte in 1.042 Unternehmen erreicht und mehr als 6,6 Millionen Euro investiert.

Überlegungen zum Thema Dienstfahrrad

Gebräuchlich sind laut Fiehler von der IHK Dresden vor allem Arbeitsplatzmassagen, betriebliche Fitnessräume oder eine Kooperationen mit Fitnessstudios, firmeneigene Laufgruppen, kostenfrei Getränke und Obst, ergonomische Arbeitsplatzanalysen, höhenverstellbare Tische, Gesundheitstage mit Rückenschule, Stressbewältigungsseminare, regelmäßige betriebsärztliche Untersuchungen, Kostenübernahme für Arbeitsplatzbrillen speziell bei Computer-Arbeitsplätzen, betriebliches Wiedereingliederungsmanagement nach langen krankheitsbedingten Ausfällen.

Aktuell werde viel zum Thema Job-Rad diskutiert, bei dem der Arbeitgeber seinen Beschäftigten - vergleichbar einem Dienstwagen - eine Dienstfahrrad zur Verfügung stellt, das vor allem auf dem Weg von und zur Arbeit genutzt werden soll, sagte Fiehler. "So wird nicht nur auf das Konto Ökologie, sondern auch bei Bewegung und Gesundheit eingezahlt."

Bei Volkswagen in Sachsen werden unter anderem Kurse in Pilates, Rückentraining, Faszientraining, Laufcoaching, Grippeschutzimpfung angeboten. Die MitarbeiterInnen würden bei der Gestaltung der Angebote beteiligt, hieß es.

Bei Infineon in Dresden gehören regelmäßige Kurse wie etwa Rückentraining und Yoga zum Programm. Es gebe Schulungen zur Gesundheit und Sportgruppen, Krebsvorsorgeprogramme.

Nicht Betriebsgröße, sondern Betriebskultur ist entscheidend für Gesundheitsförderung

Seit Oktober bietet die Stadtverwaltung Leipzig in der Pausenzeit an verschiedenen Verwaltungsstandorten "Business Yoga" an. Das sei ein halbstündiger Yoga-Kurs, der an die Erfordernisse der Arbeitswelt angepasst sei und bei dem Techniken zur Entspannung und Aktivierung erlernt werden können, hieß es.

Ob sich ein Unternehmen dazu entschließt die betriebliche Gesundheitsförderung zu implementieren oder weiterzuentwickeln, hänge weniger von der Größe, sondern eher von der Kultur in dem Betrieb ab, sagte ein Sprecherin der Techniker Krankenkasse in Dresden. "Einige Unternehmen möchten nur punktuelle Maßnahmen auf Verhaltensebene. Es reichen Gesundheitstage, Kurse oder Seminare zu verschiedenen Themen. Andere möchten einen Schritt weiter gehen und auch die Arbeitsverhältnisse betrachten, den Einfluss der Arbeit und der Belastungen."