Der Studie (DOI: 10.1016/S2213-2600(15)00245-3) müssen nun weitere Untersuchungen folgen, die die optimale Behandlungsdosis und das Therapieschema weiterentwickeln. Die placebo-kontrollierte, doppelblinde Studie wurde an zwei Zentren in Großbritannien gestartet und hat 136 Patienten mit zystischer Fibrose rekrutiert, die alle über 12 Jahre alt waren. Die Patienten erhielten monatlich entweder eine Dosis der Gentherapie oder ein Placebo für die Dauer von einem Jahr.
In der Studie wurde eine Gentherapie getestet, bei der die Patienten DNA-Moleküle inhalierten, die in einem Liposom verpackt sind. Diese Moleküle sollen eine korrekte Kopie der Gene in das Epithel der Lunge tragen.
Die zystische Fibrose, auch Mukovisziodose genannt, ist eine Erbkrankheit, deren Symptome durch eine Fehlfunktion der Chloridkanäle begründet sind. In der Lunge wird ein stark visköses Sekret produziert, das die Atmung erschwert und das Risiko für Infektionen erhöht. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt und ist durch ein defektes Gen auf dem Chromosom 7 verursacht.
Nach einem Jahr Therapie zeigten die Patienten, die die Gentherapie erhielten, eine signifikante, wenngleich bescheidene Verbesserung in der FEV1 (forciertes Ausatemvolumen in 1 Sekunde) im Vergleich zu der Kontrollgruppe. Der Aussage der Wissenschaftler nach spricht dieses Ergebnis für eine Stabilisierung der Lungenfunktion in den Patienten, die die neue Therapie erhielten.
Das Studienteam betont, dass es die erste klinische Studie sei, die einen bedeutenden Effekt einer mehrmaligen Gabe der Gentherapie auf das klinische Bild der zystischen Fibrose und eine Veränderung der Lungenfunktion nachweisen konnte.
Jedoch warnen sie davor, dass noch viel Arbeit und Forschung ansteht, bevor die Gentherapie zum klinischen Einsatz kommen könne. Die Effektivität der Therapie muss verbessert werden und die korrekte Dosis muss ermittelt werden.
Hauptautor Eric Alton, Professor für Gentherapie und respiratorische Medizin am Imperial College London, ist der Koordinator des Konsortiums. Er fügt hinzu, dass ihre Arbeit zudem zeigen konnte, dass es keine Sicherheitsbedenken bei der Therapie gäbe.
“Obwohl die positive Wirkung der Therapie uneinheitlich war, da einige Patienten besser auf die Therapie reagierten als andere, sind die Resultate ermutigend, weil sie ein Fundament für weitere klinische Studien liefern, die hoffentlich den positiven Effekt der Gentherapie bei der zystischen Fibrose weiter herausarbeiten können.”
Er fügt hinzu: “Wir arbeiten zudem an einer follow-up Studie, die höhere und häufigere Dosen, sowie eine Kombination mit anderen Therapieoptionen testen wird.”
Entwicklungssprung in der Therapie der zystischen Fibrose
Prof. Alton erklärt, dass sie sich mit der Gentherapie vielmehr auf den ursächlichen Defekt der Erkrankung und nicht nur auf deren Symptome fokussiert haben. Dieser kausale Therapieansatz ist ein Entwicklungssprung in der Behandlung der zystischen Fibrose: “Es hat mehr als 20 Jahre gedauert, um dort anzukommen, wo wir jetzt sind und es ist immer noch ein langer Weg bis zur klinischen Etablierung unserer Methode. Wir hoffen, dass die Gentherapie eventuell zu einer normalen Lebenserwartung bei Patienten mit Zystischer Fibrose führen kann und ihre Lebensqualität verbessern wird.”
Das Konsortium arbeitet derzeit auch an einer zweiten Gentherapie, die einen Virus dazu benutzt, die DNA in die Lungenzellen zu transportieren. Erste klinische Studien werden 2016 initiiert.
Text: esanum /ab