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Gehirn ausgetrickst: Menschen können denken, sie seien unsichtbar

Unsichtbar sein? Geht leider noch nicht. Doch mit Tricks können Forscher durchaus ein ähnliches Gefühl vermitteln. Mit Folgen. Echte Tarnkappen sind heute noch Filmhelden wie Harry Potter vorbehalt

Unsichtbar sein? Geht leider noch nicht. Doch mit Tricks können Forscher durchaus ein ähnliches Gefühl vermitteln. Mit Folgen.

Echte Tarnkappen sind heute noch Filmhelden wie Harry Potter vorbehalten. Menschen können sich aber durchaus auf eine Art unsichtbar fühlen, wie Forscher des Stockholmer Karolinska-Instituts in der Zeitschrift Scientific Reports in einer Studie (DOI: 10.1038/srep098318) schreiben.

Um die Illusion zu schaffen, berührten die Forscher die mehr als hundert Testpersonen mit einem Pinsel am Bauch. Sie forderten die Teilnehmer auf, durch eine besondere Brille an sich herunterzublicken. Anstatt der Pinsel-Bewegungen an ihrem Körper sahen die Probanden tatsächlich aber ein Bild eines Pinsels im leeren Raum. Vermeintlich auf ihren Bauch blickend fühlten sie sich dabei auf eine Art unsichtbar.

Die Neurowissenschaftler überprüften das mit einem Test. Sie richteten ein Messer in den leeren Raum, in dem die Teilnehmer wegen der Trick-Brille ihren vermeintlich unsichtbaren Körper wähnten. Als die Probanden das Messer sahen, hätten sie begonnen zu schwitzen, sagte Erstautor Arvid Guterstam.

Mit ihren Untersuchungen konnten die Forscher auch zeigen, dass Menschen in sozialen Stresssituationen entspannter bleiben, wenn sie sich unsichtbar fühlen. So wurden die Teilnehmer gebeten, vor einer Gruppe von Fremden aufzutreten. Ihre Herzfrequenz und das von ihnen berichtete Stresslevel sei während ihres Auftritts geringer gewesen, wenn sie kurz zuvor die Illusion eines unsichtbaren Körpers erlebt hatten, sagte Guterstam.

Weitere Studien sollen nun zeigen, ob das Gefühl von Unsichtbarkeit auch beeinflusst, welche moralischen Entscheidungen Menschen treffen – “um sicherzugehen, dass zukünftige Tarnkappen nicht dazu führen, dass wir unser Gefühl für richtig und falsch verlieren”, meinte Co-Autor Henrik Ehrsson.

Text: dpa /fw

Foto: Staffan Larsson/Karolinska Institutet/dpa