Eine verstellbare Fußbandage, die Druck auf zwei Fußmuskeln ausübt, bietet Patienten mit Restless-Legs-Syndrom möglicherweise eine effektive Alternative zur Medikamenteneinnahme zur Linderung von Symptomen, wenn sie zur Ruhe kommen oder sich schlafen legen wollen.
Die Studie wurde von Dr. Phyllis Kuhn vom Lake Erie Research Institute in Girard, PA, geleitet und im Journal of the American Osteopathic Association veröffentlicht.
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch als Willis-Ekbom-Krankheit bekannt, ist eine weit verbreitete Störung des Nervensystems, die unangenehme Gefühlsempfindungen und einen überwältigenden, unwiderstehlichen Drang, in Ruhephasen die Beine zu bewegen, verursacht. Ein Schlafdefizit, das mit dem RLS assoziiert ist, kann extreme Müdigkeit verursachen und zu Angstzuständen und Depressionen führen. Schätzungen zufolge betrifft das RLS bis zu 10% der amerikanischen Bevölkerung, wobei über neun Millionen Menschen mit moderaten bis schweren Symptomen zu kämpfen haben.
Starke Medikamente – einschließlich Dopaminagonisten, die den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen – können eingesetzt werden, um Symptome zu mindern, allerdings bringen sie unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel mit sich. Außerdem besteht das Risiko, dass Patienten eine Abhängigkeit von diesen Medikamenten entwickeln.
Das Prinzip der verstellbaren Fußbandage besteht darin, dass auf zwei Fußmuskeln Druck ausgeübt wird – und zwar auf den Musculus abductor hallucis und den Musculus flexor hallucis brevis – eine Methode, die für ihr Potential bekannt ist, Symptome des RLS zu lindern.
Durch die Applikation von Druck auf diese Muskeln wird möglicherweise auch die Dopaminausschüttung im Gehirn stimuliert. Dabei wird ein ähnlicher Effekt erzielt wie bei der Massagetherapie oder Akkupressur.
Dr. Kuhn und seine Kollegen führten über acht Wochen an 30 Erwachsenen, die bis auf moderate bis schwere RLS-Symptome gesund waren, eine klinische Studie mit der verstellbaren Fußbandage durch (22 Frauen und acht Männer im Alter zwischen 30 und 75 Jahren). Die Teilnehmer trugen die verstellbaren Fußbandagen – eine an jedem Fuß – intermittierend für festgelegte Perioden über den Verlauf der Studie hinweg.
Die Forscher setzten Standardfragebögen ein – die sogenannte Clinical Global Impression und die International Restless Leg Syndrome Study Group Study Scale (IRLSSGS) – um das Outcome zu evaluieren.
Anschließend ordneten und analysierten sie die Resultate im Vergleich mit drei anderen Studien, in denen dieselben Messungen angewandt wurden, um die Wirksamkeit des Medikaments Ropinirol und eines Placebos zu untersuchen. Ropinirol, ein Dopaminagonist, gehört zur Standardtherapie der medikamentösen Behandlung des RLS.
Die Fußbandage führte zu einer 90%igen Verbesserung der klinischen Symptomatik des RLS, wohingegen es unter Ropiniroltherapie nur 63% waren. Auf der IRLSSGS erzielte die Fußbandage 17,22 Punkte, während Ropinirol beziehungsweise das Placebo nur 12 beziehungsweise 8,9 Punkte erreichten.
Patienten, die die Fußbandage benutzten, berichteten außerdem von 82% weniger Schlafdefizit.
Sieben der Studienteilnehmer berichteten von Nebenwirkungen, darunter Reizungen (drei Probanden), Nadelstichempfindungen (2), Schmerzen (1), Spasmen (1) und überwärmte Füße (1).
“Indem wir Druck auf bestimmte Muskeln im Fuß ausüben, können wir eine Reaktion im Gehirn generieren, die wiederum zur Relaxation der Muskeln führt, die durch das RLS angespannt werden. Es ist ein nahezu perfektes Beispiel für die Autoregulation des Körpers ohne den Einsatz von Medikamenten, von denen viele schwerwiegende Nebenwirkungen mit sich bringen können”, erklärt Dr. Phyllis Kuhn.